Sie Antenne empfängt die Radiosignale der Vögel

Fotos: Sykora / Schmaljohann

Beitrag vom Mittwoch, 21. April 2021

Steinschmätzer: Das Training für die große Reise

Wie viele andere Vögel sind auch die Steinschmätzer auf Norderney eingetroffen, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Überwintert haben sie südlich der Sahara. Doch wie sich die Jungvögel auf die große Reise vorbereiten, „darüber weiß man im Grunde nichts“, verrät Dr. Heiko Schmaljohann vom Wilhelmshavener Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. In einem gemeinsamen Projekt mit der Ossietzky-Universität Oldenburg, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Nationalparkverwaltung wird der Ornithologe daher in den kommenden Monaten einige der Vögel auf Norderney mit Radiosendern ausstatten. Um die Signale aufzuzeichnen, nutzen die Forscher ein weltweites Radiometriesystem, zu dem auch fünf Empfangsstationen auf Norderney gehören.

„Die Steinschmätzer fliegen auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete hauptsächlich nachts“, so Schmaljohann, „dabei nutzen sie verschiedene Kompasssysteme, um sich zurechtzufinden.“
Das Vorhaben solle zeigen, wie die Vögel diese Systeme trainieren und wie sie sich von ihrer Tages- auf die Nachtaktivität umstellen.

Es geht aber auch darum zu schauen, wohin sich die Jungtiere verbreiten, so der Ornithologe und weiter: „Auf Norderney hat der Steinschmätzer mit durchschnittlich 200 Brutpaaren die höchste Brutdichte im mitteleuropäischen Raum außerhalb der Alpen, und wir gehen davon aus, dass ein Teil der Jungtiere später an anderen Orten brütet und dort für einen Zuwachs der Population sorgt.“

Insgesamt nehme die Zahl der Steinschmätzer stark ab, was den Standpunkt Norderney für die Vögel umso wichtiger mache.