Beitrag vom Dienstag, 18. Januar 2022
Seenotretter ziehen Bilanz
Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kamen im vergangenen Jahr in 2.023 Einsätzen mehr als 3.500 Seeleuten, Fischern, Passagieren und Wassersportlern auf Nord- und Ostsee zur Hilfe. Dies geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Gesellschaft in dieser Woche bekanntgegeben hat.
Allein die Norderneyer Station mit ihrem Seenotrettungskreuzer Eugen verzeichnete nach Angaben der DGzRS im vergangenen Jahr 107 Einsätze. Das waren zwölf weniger als im Vorjahr. 239 Menschen waren dabei auf die Hilfe der Norderneyer angewiesen, neun Menschen wurden aus Seenot gerettet oder aus einer drohenden Gefahr befreit. So rettete die Besatzung etwa im vergangenen Juni einen Seekajakfahrer aus dem Wasser, der zwischen den Inseln Norderney und Juist gekentert war und aufgrund der starken Strömung nicht wieder in sein Boot zurückgelangen konnte. Wenige Wochen später befreite die Besatzung der Eugen die vierköpfige Besatzung einer Segelyacht, die im Seegatt zwischen Juist und Norderney festgekommen war, aus ihrer misslichen Lage, indem sie die Yacht mit einer Schleppleine vom Sand herunterzog.
Doch auch an Einsätzen mit traurigem Ausgang waren die Norderneyer Seenotretter im vergangenen Jahr beteiligt, darunter etwa der Absturz eines Kleinflugzeuges im Juli 2021, bei dem der Pilot sein Leben verlor. Auch als im August zwischen Baltrum und Langeoog eine Segelyacht verunglückte, war die Besatzung der Eugen an der Rettungsaktion beteiligt. Hier konnten zwei der insgesamt drei Wassersportler gerettet werden, für einen 20-jährigen Segler kam jede Hilfe zu spät. Als großen Erfolg bewertete die DGzRS in ihrem Jahresrückblick den Tag der Seenotretter, der zum zweiten Mal in Folge pandemiebedingt nur online stattfinden konnte: „Weit über 100.000 Menschen sahen spannende dokumentarische Beiträge und nahmen an zwei Liveübertragungen von den Inseln Helgoland und Usedom teil. Unseren Crews ist es gelungen, online ihre Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit zu demonstrieren und allen Unterstützern herzlich zu danken“, wird DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler zitiert.
In welcher Form der Tag der Seenotretter am 31. Juli in diesem Jahr stattfinden wird, ist derzeit noch nicht abzusehen, so die Mitteilung: „Aus Infektionsschutzgründen sind nach wie vor bis auf Weiteres keine Besichtigungen der Rettungseinheiten und keine Besuche der Stationen zwischen Borkum und Ueckermünde möglich. Als zuständiger maritimer Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee hat für die DGzRS die Wahrnehmung ihrer selbst gewählten Aufgabe auch unter erschwerten Bedingungen oberste Priorität.“
Verfasst von Dorothee Linke
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