Risiko für Havarien senken

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Beitrag vom Dienstag, 12. September 2023

SDN: Risiko für Havarien senken

Deutsche Nordseeküste – Vor dem Hintergrund der kürzlichen Havarie des Frachters „Fremantle Highway“ und der wachsenden Zahl an Offshore-Windparks mahnt die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (Sdn) einen sorgsameren Umgang mit der Meeresumwelt und einen besseren Schutz vor Schiffshavarien an.

„Die Nordsee darf nicht zu einer Industriebrache verkommen“, lautet eine der Forderungen, die die Sdn in einer Pressemitteilung an verantwortliche Entscheider und an die Windpark-Betreiber richtet. In dem Dachverband Sdn sind rund 200 Kommunen, Landkreise, Naturschutzvereine, Institute, Verbände und Einzelmitglieder organisiert. „Wir leben in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern sorgsam umzugehen“, wird der Sdn-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner zitiert. Bei dem wohl unumkehrbaren Weg, die Nordsee zu einem ‚Industriepark regenerativer Energien‘ mit dicht befahrenen Wasserstraßen und als Abfalldeponie umzuformen, müsse auch bedacht werden, die damit verbundenen Risiken für die Natur zu minimieren. „Insbesondere müssen wir uns besonders in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks und dem damit einhergehend zunehmendem Risiko von Havarien für die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt einsetzen,“ ergänzt Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Sdn: „Wir vergrößern die Gefahr, indem wir die Schifffahrtswege auf See immer weiter einengen und uns zudem immer weniger Möglichkeiten lassen, die negativen Folgen im Schadensfall zu reduzieren.“

Um sich hierzu ein genaueres Bild machen zu können, hat die Sdn nach eigenen Angaben eine Arbeitsgruppe von Fachleuten unterschiedlicher Genres initiiert, die das Szenario einer realitätsnahen Schiffshavarie mit einem Offshore-Windpark entwickelte. „Eindeutiges Ergebnis dieser Studie: Die Glückssträhne, die die Nordseeküste bisher bei den meisten Havarien bis hin zum Brand der ‚Fremantle Highway‘ hatte, wäre Vergangenheit“, so die Mitteilung: „Die Windparks haben nun einmal keinen flachen weichen Grund wie eine Sandbank, auf den sich der Schiffsrumpf sicher ablegen könnte.“

Vielmehr gebe es in ihnen dickwandige Stahltürme, die ohne weiteres Schiffsrümpfe und -tanks beschädigen und sogar aufreißen könnten. Bei schwerem Wetter sei es zudem kaum möglich, havarierte Frachter zu bergen, „und bei Ladungs- und Ölverlust potenzieren sich die lebensfeindlichen Havariefolgen ins Unberechenbare“, so die Einschätzung der Sdn.

„Egal, was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben, die nächste Havarie kann immer schon morgen sein“, befürchtet Birstein.

Der Verband fordert daher in einem umfassenden Forderungskatalog unter anderem eine Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung, ein umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind sowie den Ausbau der Infrastruktur für die Schadstoffunfall-Bekämpfung.

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