Schneller suchen — schneller finden

Foto: Freiwillige Feuerwehr Norderney

Beitrag vom Mittwoch, 09. Juli 2025

Schneller suchen — schneller finden

Schnelle Lagebilder, Orientierung in unübersichtlichem Gelände und ein Plus an Sicherheit für Einsatzkräfte: Für Stadtbrandmeister Ralf Jürrens ist klar, dass die Freiwillige Feuerwehr Norderney eine eigene Einsatzdrohne benötigt. „Gerade bei Sturmlagen oder Vermisstensuchen könnte uns eine leistungsfähige Drohne wertvolle Minuten verschaffen“, sagte Jürrens im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen.

Zwar setzt die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland inzwischen auf moderne Drohnentechnologie, doch deren Nutzen für die Insel sei begrenzt. Michael Grönheim, Leiter der Leitstelle, stellte kürzlich auf dem Kreisfeuerwehrverbandstag auf Norderney ein ambitioniertes Projekt vor: Drohnen, die autonom aus einer Station starten, einen zehn Kilometer großen Radius abfliegen und der Leitstelle in Echtzeit ein Lagebild liefern. „In Paderborn wurde ein solches System bereits erfolgreich erprobt“, berichtete Grönheim. „Bei unklarer Rauchentwicklung steigt die Drohne nach dem Notruf automatisch auf und liefert Luftbilder – bevor das erste Fahrzeug eintrifft.“ In Kiel wiederum habe sich der Einsatz von Leitstellen-Drohnen bei Großveranstaltungen bewährt.

Für Jürrens liegt der Unterschied auf der Hand: „Auf dem Festland können Drohnen der Leitstelle eine Nachalarmierung vorbereiten. Auf Norderney rücken wir ohnehin mit allen Kräften gleichzeitig aus und sind innerhalb weniger Minuten vor Ort.“ Entscheidend für die Insel wäre eine Drohne, die auch bei hohen Windstärken fliegen kann und in besonders unzugänglichen Gebieten wie dem Inselosten eingesetzt werden könnte.

„Wenn Gäste sich in den Dünen verlaufen oder Sturmfluten Bereiche abschneiden, können wir mit einer Drohne schneller suchen und finden und die Einsatzkräfte sicherer koordinieren.“
Allein in den vergangenen drei Jahren musste die Feuerwehr nach eigenen Angaben achtmal ausrücken, um Menschen im östlichen Inselgebiet zu retten – meist Urlauber, die sich in der Dämmerung verirrt hatten oder von Wasser abgeschnitten wurden. „Solche Einsätze sind für die Mannschaften oft riskant, weil sie in unwegsamem Gelände und bei wechselhaften Wetterbedingungen oder nachts arbeiten müssen“, betonte Jürrens.

Bereits bei der Anschaffung der neuen Drehleiter vor fünf Jahren hatte die Feuerwehr eine an die Leiter montierbare Wärmebildkamera angeschafft. Sie kommt vor allem zum Einsatz, wenn Dachbereiche auf innenliegende Brandherde untersucht werden oder um sich einen Überblick zu verschaffen. Im Inselosten nützt dies jedoch nichts.

Heute sind Drohnen technisch so weit entwickelt, dass sie auch bei Windstärke zehn stabil fliegen und Bildmaterial liefern könnten. „Wir brauchen eine Drohne mit Kamera- und Wärmebildtechnik, die uns ein Echtzeit-Lagebild verschafft – und zwar unabhängig von der Leitstelle“, so Jürrens.
Die Kosten für eine geeignete Feuerwehrdrohne schätzt er auf rund 30.000 Euro. „Eine Spendenaktion wäre ein Weg, wie wir das Projekt umsetzen könnten, ähnlich wie beim Fahrzeug“, sagte der Stadtbrandmeister. „Wir wünschen uns nichts für die Feuerwehr – wir klären den Bedarf und beschaffen, was notwendig ist, um der Bevölkerung helfen zu können.“

Wer die Freiwillige Feuerwehr Norderney bei diesem Vorhaben unterstützen möchte, kann an das Konto IBAN DE51 2835 0000 0002 0034 57 des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Norderney spenden.