Beitrag vom Donnerstag, 04. Januar 2024
Regenfälle bereiten zunehmend Probleme
Nicht nur am Festland, sondern auch auf der Insel sorgen die ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen für einen Anstieg des Grundwassers – mit Folgen. Sichtbar hat sich unter anderem an der Meierei das Wasser angestaut und steht dort großräumig auf den Wiesenflächen und in der südlichen Parkanlage am Gondelteich oder im Argonner Wäldchen. Das Wasser steht zudem auf dem Parkplatz B und auch auf dem Kurplatz bilden sich zum Teil Pfützen mit sehr großen Ausmaßen.
Vermehrt kommt es zudem dazu, dass Kellerräume ausgepumpt werden müssen. Das berichten sowohl Eigentümer und Mieter als auch die ortsansässige Firma Rosenboom, deren Handwerker seit Wochen im Dauereinsatz sind. So erläutert Rosenboom-Mitarbeiter Sven Finke während eines Einsatzes: „In 38 Jahren habe ich das so noch nicht erlebt. Das Wasser kommt überall her.“ Bereiche, die besonders betroffen wären, gebe es nicht, berichtet Finke: „Wir waren sogar in Neubauten.“ Das Wasser werde dann abgepumpt oder abgesaugt und dann heißt es hoffen, dass es trocken bleibt. Mehr kann man nicht tun.
Aus der Sicht von Simon Visser, einem der vier Gesellschafter von Rosenboom, spitzt sich die Situation weiter zu.
„Es sind jetzt Bereiche und Keller betroffen, wo es noch nie Probleme gab“, sagt er. Vor allem die starken Regenfälle in den vergangenen zwei Tagen stuft Visser als folgenschwer ein, da der Boden gesättigt ist. Betroffen seien die Bereiche, die am tiefsten liegen: „Es geht nun auch im Bereich Südwesthörn los und man sieht es ja auch bei den Kleingärten: Aus jedem Garten kommt ein Schlauch“, so Visser und zählt neben dem Theaterplatz auch die ersten Einsätze in der Nordhelmstraße auf.
Aktuell fahren die Rosenboom-Mitarbeiter bis zu zwölfmal täglich raus und pumpen Wasser. Visser appelliert an die Norderneyer dringend, immer mal wieder die Kellerräume aufzusuchen, um zu prüfen, ob dort Wasser steht, und falls möglich wertvolle Gegenstände oder Möbel zu sichern oder hochzustellen.
Auch Erik Fischer, Betriebsleiter der Technischen Dienste Norderney (Tdn), berichtet auf Nachfrage von hohen Grundwasserständen durch die vergangenen Regenfälle. „Für die Belange der Stadt ist die Situation aktuell nicht kritisch“, betont Fischer mit Blick auf die Hochwassersituation in Niedersachsen. Bemerkbar macht sich diese Situation aber im Norderneyer Klärwerk, so Fischer und erklärt: „Die Kläranlage der Insel läuft derzeit am Limit.“ Täglich kommen doppelt so hohe Abwassermengen wie üblich im Klärwerk an. Während in den vergangenen Jahren zwischen den Feiertagen rund 3.500 bis 4.000 Kubikmeter Abwasser täglich eingeleitet wurden, hatte das Klärwerk zwischen Weihnachten und Neujahr 8.500 bis 9.000 Kubikmeter täglich zu bewältigen. Fischer schließt aufgrund dieser Zahlen auf die deutliche Zunahme von Fremdeinleitern, zu denen die Wassermengen, aus Gebäudepumpen oder aufgenommenem Wasser aus Kellerräumen gehören. „Das ist ein Problem“, sagt Fischer, denn das stark verdünnte Abwasser ist für die Kläranlage irgendwann nicht mehr zu bewältigen. Das ist auch der Grund, warum Regen- oder Oberflächenwasser und so auch das Wasser aus überfluteten Kellern in die Kanalisation gehören und eine Einleitung in das Abwassersystem verboten ist, so Fischer.
Verfasst von Anja Pape
Abgelegt unter
Nächster Artikel
04. Januar 2024
Vorheriger Artikel
03. Januar 2024