Eine rasante Fahrt durch Raum und Zeit

Foto: Linke

Beitrag vom Montag, 22. Januar 2024

Rasante Fahrt durch Zeit und Raum

„Hurra, das ganze Dorf ist da!“, schallte es zur Eröffnung des Winterfests durch die Aula der Kooperativen Gesamtschule. Das stimmte nicht ganz, denn es waren die meisten, aber nicht alle der 500 Eintrittskarten verkauft. Trotzdem waren alle Bänke und Stehtische rappelvoll besetzt und das Publikum in bester Feierstimmung. „Dünnes Eis beim Förderkreis“ hatten die Aktiven vom Förderkreis der Norderneyer Schulen als das diesjährige Motto auserkoren und so wurde der Abend zu einer bunten Reise mit Eisprinzessin, Sketchen, Partyhits, Tanzeinlagen und einer guten Portion Lokalsatire. Anders als in den vergangenen Jahren musste die Förderkreis-Vorsitzende Kim Weinzettl alias „Mein Hase“ auf ihre Moderationspartnerin Ellen Deckena alias „Mein Ellen“ verzichten. Stattdessen führte sie gemeinsam mit der schlüpfrig-launischen „Elfi“ unterhaltsam und gekonnt durch den Abend.

Den Auftakt bildete wie gewohnt das traditionelle Männerballet, das genauso wie die folgenden Playback-Auftritte mit den Schlager- und Pop-Ikonen Udo Lindenberg, Apache 207 und Micky Krause durch die Anwesenden mit viel Applaus gefeiert wurde. Auf „dünnes Eis“ begaben sich die Protagonisten der Sketcheinlagen wie etwa der Kassierer eines Supermarkts, der sich plötzlich einer resoluten Kundin und einem Karton frischer Eier als Druckmittel bei der Altersabfrage gegenübersah.

Eine Gruppe Feuerwehrleute wiederum verarbeitete ihre Akute Belastungsreaktion in einer Kneipe, nachdem sie einen Massenunfall mit 4.000 Bierflaschen im neuen Norderneyer Kreisverkehr mitansehen mussten, wobei die „Elfi“ nebenbei noch in Erfahrung brachte, was ein Feuerwehrmann unter der Uniform trägt.

Verschollen hingegen blieb Frau Schnackenburger, die sich im vergangenen Jahr in die Zukunft abgesetzt und einen Anti-Aging-Saft aus Cannabis und Sanddorn entwickelt hatte. Wie das Publikum durch die Moderatorinnen erfahren durfte, hatte die rüstige Seniorin in der Zwischenzeit auf Kokain umgesattelt und war daraufhin samt Wunderelexier verschwunden, ohne ihre Geliebte mitzunehmen. Diese durfte das Publikum nun bei der Suche nach ihrer „Schnackischnucki“ begleiten. Hierbei kam ihr das gestrandete Geisterraumschiff „WIBO 23“ zugute, deren authentisch gespielter und witziger automatischer Sprachcomputer allerdings immer wieder mit Systemfehlern, fehlenden Glasfaseranschlüssen, zu kurzen Landebahnen oder zeitlichen Zahlendrehern zu kämpfen hatte. Vor allem die Spitzen auf das Inselgeschehen wie „This Flugzeughangar ist on Fire“ sowie E-Scooter fahrende Polizisten und ein Höhlenmensch auf Juist sorgten dabei für viel Gelächter und frenetischen Applaus der Gäste.
Den Höhepunkt bildete jedoch wie in jedem Jahr das stets durch Frauke Bornschein und Stefan Kunze vorrgebrachte „Norderney-Lied“. Im Sprechchor mit dem Publikum stellten diese direkt fest: „Was wollen wir alle wiederhaben? Das Haus der Insel!“ Zwischen dem Refrain mit dem Text „Wir haben verdammt viel dünnes Eis auf Norderney“ wurden nicht nur die Stadtrechte-Party im vergangenen November und Nachbarschaftsstreitereien satirisch erwähnt. Auch ein drohender Ärztemangel und die Ausstattung der Polizei mit Elektrofahrzeugen, die die Öffentlichkeit jedoch nicht zu Gesicht bekomme, fanden Erwähnung. Auch gebe es auf der Insel zwar keinen Kreißsaal mehr, „dafür aber bald Verkehr im Kreis“. Im Hafenterminal hätten sich zudem Demonstranten festgeklebt, um gegen die letzte Preiserhöhung der Reederei Norden-Frisia zu protestieren. Viel Zustimmung gab es für ihre Feststellung, dass es zwar drei Taxiunternehmen auf der Insel gebe, aber keines ab dem späten Abend mehr erreichbar sei. Zudem würden die Mitarbeiter der Technischen Dienste mit ihrem Umzug in die Wetterwarte zu Norderneys künftigen „Wettermeteorologen“.
Damit endete das offizielle Showprogramm, doch die anschließende Party mit DJ dauerte bis in die Nacht. An den Gestränke- und Essensausgaben, die in diesem Jahr durch die Fischgenießerei unterstützt wurden, hatten die Helferinnen und Helfer gut zu tun. Die Erlöse aus dem Winterfest kommen den Norderneyer Schulkindern zugute.

Fotos und das Norderney-Lied als Video gibt es auf der NoMo-Facebookseite.