Paraffin am Strand von Norderney

Foto: Sykora

Beitrag vom Donnerstag, 10. Juni 2021

Paraffin und Fett-Alkohole

Ende April wurden an den Stränden weiße, wachsartige Klumpen gefunden und vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) untersucht. Eine erste Antwort der Regierung zur Frage nach der Herkunft sowie Art des Materials empfanden die Grünen-Politikerin im Bund Filiz Polat und die grüne Landtagspolitikerin Meta Janssen-Kucz als unzureichend und hakten nach.

Sachstandsbericht

So gab das Umweltministerium (LMU) auf Antrag der niedersächsischen Grünen in der ersten Juniwoche einen Sachstandsbericht ab, wie Janssen-Kucz in einer Pressemitteilung bekanntgab. Es handele es sich bei den angespülten Klumpen teils um Paraffin und teils um sogenannte Fett-Alkohole, so die Info des LMU. Diese Stoffe weisen ähnliche Eigenschaften wie Paraffin auf, erklärt Janssen-Kucz.
Weiter unklar sei, wie diese Stoffe ins Meer gelangt sind, kritisierte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Imke Byl. „Einer der Klumpen aus Fett-Alkohol hatte eine eckige Form“. So vermute das LMU, dass die Substanz zunächst in einem Maurerkübel aufgefangen und dann ins Meer entsorgt wurde. Das Umweltministerium habe zugesagt, auch Hinweisen nachzugehen, wonach die Verschmutzungen von Bohrinseln stammen könnten, habe aber auch einräumen müssen, dass es sehr aufwendig und schwierig sei, die Verursacher der Verschmutzungen zu ermitteln und strafrechtlich zu verfolgen.

Bleiben auf Kosten sitzen

Eine schlechte Nachricht gibt es für Land und Kommunen, denn diese werden auf den Kosten der Strandreinigung und Entsorgung sitzenbleiben, berichtet Janssen-Kucz. „Die Anspülungen haben insgesamt ein Volumen von weniger als einem Kubikmeter, weshalb der Bund sich nicht an den Kosten beteiligt.“

Die Grünen erneuern daher ihre Forderung, Einleitungen von Paraffin und paraffin-ähnlichen Stoffen in der Nordsee grundsätzlich zu verbieten. Die seit 2021 geltende Vorwaschpflicht für Paraffin-Tanker reiche nicht aus, um Inseln und Küste vor Verschmutzungen zu schützen, so die Mitteilung der Partei. Zur besseren Kontrolle und Nachverfolgung müsse zweifelsfrei klar sein, dass jedwede Einleitung von Paraffin untersagt ist. „Solange die internationalen Schifffahrtsregeln nicht ausreichen, müssen die Nordsee-Länder ein entsprechendes Abkommen schließen“, so die Grünen-Politikerin.

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