Sturmflutsaison hat angefangen

Foto: Pape

Beitrag vom Montag, 04. Dezember 2023

NLWKN zieht Bilanz nach Sturmtief

Vier leichte Sturmfluten im Emsgebiet, insgesamt zwei an der übrigen niedersächsischen Küste: Die winterliche Sturmflutsaison befindet sich im vollen Gange. Nach Sturmtief Niklas zieht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Nlwkn) eine erste Bilanz zu den Auswirkungen der jüngsten Winterstürme auf die Küstenschutzanlagen. Besonders die Ostfriesischen Inseln stehen im Fokus der Küstenschützer.

Die eingetretenen Sandverluste an den Dünen und Verschleißkörpern wurden dazu in den letzten Tagen von Mitarbeitern der Nlwkn-Betriebshöfe im Rahmen einer Erstbegutachtung aufgenommen und vermessen. Das Ergebnis: „Verglichen mit der Situation nach der letzten leichten Sturmflut Mitte Oktober haben die jüngsten erhöhten Wasserstände nur zu geringfügigen Veränderungen im Bereich der Strandaufspülung Langeoog, der Schutzdüne an der Kugelbake auf Norderney und der Verschleißkörper an den Wangerooger Nordostdünen und den Spiekerooger Süderdünen geführt“, bilanziert die Nlwkn-Geschäftsbereichsleiterin Betrieb und Unterhaltung, Anja Lorenz. Vor allem die Tide am frühen Freitagmorgen (24.11.) war erhöht ausgefallen und hatte etwa am Pegel Norderney Riffgat Wasserstände zur Folge, die 1,36 Meter über dem Mittleren Tidehochwasser aufliefen.
Während auf Norderney am kürzlich verstärkten Dünenabschnitt im Bereich Kugelbake leichte Abbrüche von durchschnittlich zwei Metern Tiefe eingetreten sind, registrierte der Nlwkn-Betriebshof auf Baltrum keinerlei Abbrüche an den Schutzdünen.

Auch auf Langeoog hatte Niklas keine Dünenerosionen und keine Verluste an den Sandfangzäunen im Westen der Insel zur Folge. „An dem im Jahr 2022 vor der Schutzdüne am Pirolatal aufgespülten Verschleißkörper sind Verluste mitetwa fünf und zehn Metern Tiefe aufgetreten. Hierdurch wurde ein Abbruch an der eigentlichen Schutzdüne erfolgreich verhindert. Der Verschleißkörper selbst ist dabei noch zu rund 70 Prozent erhalten und voll funktionsfähig“, so Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Inselschutz zuständigen Nlwkn-Betriebsstelle in Norden. Der auf der benachbarten Insel Spiekeroog in diesem Jahr angelegte Verschleißkörper im Bereich der Süderdünen verzeichnet geringfügige Abbrüche von bis zu rund zwei Metern Tiefe.

Auf Borkum sind dem Nlwkn zufolge vor allem im Bereich der Kobbedünen Sandverluste zu verzeichnen. Es handelt sich hier allerdings nicht um gewidmete Schutzdünen, die dem Sturmflutschutz der Insel dienen. Im Bereich der Schutzdünen gingen lediglich Sandfangzäune am Dünenfuß verloren. Auf der Nachbarinsel Juist führten die Sturmfluten vom 23. und 24. November in Teilabschnitten zu Dünenabbrüchen von maximal sechs Metern. Auch an einem der Schutzdüne vorgelagerten Sandpuffer, der durch den Einsatz von Sandfangzäunen gewonnen werden konnte, sind demnach Teile abgetragen worden.

Ein besonderes Augenmerk der Küstenschützer liegt derzeit auf Wangerooge. Die erhöhten Wasserstände der vergangenen Tage haben hier lokal zu weiteren Erosionen an der Dünenverstärkung im westlichen Teil der Nordostdünen von bis zu fünf Metern geführt. Diese sind damit deutlich geringer ausgefallen, als die lokalen Erosionen im Rahmen der letzten Sturmflut im Oktober. Damals waren Verluste in einer Größenordnung von bis zu zehn Meter aufgetreten. „Eine Gefährdungslage und damit verbunden ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht auf Grund der vorhandenen Breite und Höhe der Schutzdünen nach wie vor nicht“, betont Prof. Frank Thorenz. Dem Küstenschutzexperten zufolge sei es allerdings abzusehen, dass ein Wiederaufbau der seewärtigen Dünenverstärkung in den erodierten Bereichen im Jahr 2024 erforderlich werde. „Das genaue Ausmaß einer solchen Küstenschutzmaßnahme kann erst gegen Ende der Sturmflutsaison belastbar kalkuliert werden“, so Thorenz.

Für die Küstenschutzanlagen auf dem Festland brachten die leichten Sturmfluten der vergangenen Woche keine sicherheitsrelevanten Schäden, aber einiges an Teek mit sich: An den landeseigenen Festlandsdeichen wurden insgesamt knapp 12.600 Kubikmeter Treibgut angespült. An den Inseldeichen fielen im Rahmen der Sturmfluten dagegen nur geringe Teekmengen an.

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