Beitrag vom Mittwoch, 08. Oktober 2025
Nachwuchsforscher zählen Plankton
Ein Jahr lang haben Mia Andermann und Phil Beyersdorff im Norderneyer Hafen wöchentlich Wasserproben genommen. Im Rahmen ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres (Föj) beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Nlwkn) in Norden ging es für die beiden regelmäßig mit Sackkarre und Probenkanistern auf die Fähre.
„Wir haben wöchentlich auf Norderney Wasserproben genommen und ans Festland gebracht. Das Wasser haben wir im Probenahmestützpunkt des Nlwkn in Norden filtriert und untersucht, um die darin enthaltenen Planktonarten – also winzige, im Wasser treibende Organismen – zu bestimmen und zu zählen“, berichten Mia und Phil.
Für die Proben musste das Timing stimmen. „Vor unseren Fahrten auf die Insel mussten wir immer schauen, wann Hochwasser ist. Da die Probe auf Norderney eine halbe Stunde vor bis fünf Minuten nach Hochwasser genommen wird, mussten wir unsere Inselaufenthalte passend zum Fahrplan der Fähre gut koordinieren“, sagt Mia. Am Hafen angekommen, hieß es kräftig ziehen: „Dafür braucht man ein bisschen Kraft und viel Geschick. Man muss aufpassen, dass beim Hochziehen nicht zu viel Wasser wieder aus dem Eimer schwappt. Auch deshalb haben wir manchmal schon Regenhosen an“, ergänzt Phil.
Nicht nur die Möwen beobachteten das Geschehen. „Publikum hatten wir regelmäßig. Oft haben uns Möwen beobachtet, manchmal haben interessierte Passagiere von der Fähre aus zugesehen“, erinnert sich Mia.
Zurück am Standort Norden begann die Analyse: Sauerstoff, pH-Wert, Salzgehalt, Schwebstoffe und Chlorophyll – jeder Wert musste erfasst werden. „Wir haben eine Multisonde mit drei Elektroden in dem Sondenkoffer: Mit der Ersten misst man den Sauerstoffgehalt sowie die Sauerstoffsättigung, mit der zweiten den pH-Wert und mit der dritten Leitfähigkeit und Salinität“, so Phil weiter.
Besonderen Anteil an ihrer Arbeit nahm das Planktonzählen ein. „Meistens saßen wir zu zweit beim Zählen. Dabei schaut einer durchs Binokular und der andere auf den PC, der die Bilder der Kamera vom Binokular überträgt. Das Zählen kann gut mehrere Stunden dauern und dann wechselt man zwischendurch auch mal den Platz“, erzählt Phil. Dabei halfen Eselsbrücken: „Wer kann sich schon Dytilum brightwellii merken, wenn man vereinfacht auch Dönerspieß als Synonym sagen kann? Weil man so auch direkt weiß, wie es aussieht.“ Am Ende des Jahres bleibt auch ein augenzwinkerndes Fazit: „Unterbewusst haben wir in unseren Köpfen viele Arten abgespeichert, die wir vermutlich nie mehr vergessen werden. Das ist auch immer schön, um bei der Familie mit unnützem Wissen zu
Verfasst von Anja Pape
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