Die Ostfriesischen Inseln legen eine Machbarkeitsanalyse für einen sicheren Neustart vor.

Bild: Ausschnitt Deckblatt

Beitrag vom Mittwoch, 14. April 2021

Mit Machbarkeitsanalyse zur Inselöffnung

„Das Papier ist noch warm“, sagte Bürgermeister Frank Ulrichs (parteilos) zu Beginn der gestrigen Pressekonferenz, zu der er und Kurdirektor Wilhelm Loth einluden, um die Machbarkeitsanalyse der Ostfriesischen Inseln für einen sicheren touristischen Neustart (MOIN) vorzustellen.

Das Perspektivpapier beinhaltet ein systematisches Testkonzept, eine Besucherlenkung mittels QR-Code, Nachverfolgung, Hygienekonzepte und eine wissenschaftliche Begleitung, damit eine Öffnung der Inseln für den Tourismus bei gleichzeitiger Kontrolle des Infektionsgeschehens dauerhaft durchgeführt werden kann, erklärte der Bürgermeister. Darüber bestand Einvernehmen bei allen mitwirkenden Akteuren, wie die Inselbürgermeister, Touristiker, einem Vertreter der Industrie- und Handelskammer und den Reedereien. Begleitet wurde die Erarbeitung des Konzepts von Professor Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Essen. Wissenschaftlich begleitet werden soll das Vorhaben von Ines Carstensen, Professorin für Nachhaltigkeits- und Innovationsmanagement.

Umfangreiches Testkonzept als Grundlage

Der Schwerpunkt des Konzeptes ist die Öffnung von Beherbergungsbetrieben, Einzelhandel, Gastronomie und Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Voraussetzung für den Zutritt zur Insel ist ein negativer Corona-Test – für Gäste, Pendler und auch Einwohner, die auf dem Festland waren aller Altersklassen. Nach Ankunft auf der Insel kann der Gast zunächst für 48 Stunden keine touristischen Angebote nutzen.
Erst nach einem weiteren, auf der Insel durchgeführten Test, der frühestens 24 und spätestens 72 Stunden nach Ankunft erfolgen kann, können diese genutzt werden.
Insulaner sollen den wöchentlichen Bürgertest in Anspruch nehmen. Wenn kein negativer Test vorliegt, kommt man nicht rein in den Einzelhandel, die Gastronomie oder andere Einrichtungen, brachte es Ulrichs auf den Punkt und: „Wir zählen auf Unterstützung von allen“.

Öffnung erfolgt nach einem Stufenplan

Zu Beginn der Öffnung dürfen nur Übernachtungsgäste die Inseln betreten, die Tagestouristen folgen in einem weiteren Schritt, wenn die 7-Tage-Inzidenz über mindestens sieben Tage unter 50 liegt, so der Stufenplan im Konzept. Aber auch die Tagesgäste müssen sich dann vor Zugang zur Insel einem PCR- oder Schnelltest unterziehen. Kontrolliert werden sollen die Maßnahmen am Fährhafen, von den Fluglinien, vom Hafenbetreiber und vom Tower am Inselflughafen.
Um die Testung aller Insulaner und die Zweittestung der Gäste zu ermöglichen, sollen Testzentren eingerichtet werden. Zudem müssen sich die Betriebe dazu verpflichten, ihre Mitarbeiter einmal pro Woche zu testen. Nicht testen lassen müssen sich Personen, die bereits zweimal gegen das Coronavirus geimpft wurden.

Inseln bieten sich für Öffnungsstrategie an

Um eine lückenlose Nachverfolgung gewährleisten zu können, soll die webbasierte App „Frida“ zum Einsatz kommen. Diese wird kostenfrei für alle Nutzer bereitgestellt. Diese soll um die Funktion der Testerfassung erweitert werden. Loth: „Alles was digital machbar und sicher ist, werden wir nutzen.“ „Das wird anfangs vielleicht etwas ruckeln, aber es wird sich einspielen“, ist sich der Kurdirektor sicher. „Wir sind sehr optimistisch, dass das Land dem Konzept zustimmt“, sind sich Loth und Ulrichs einig. Durch ihre abgegrenzte Position bieten sich die Inseln für so eine Öffnungsstrategie an. „Der Zugang ist sehr gut kontrollierbar“, so der Bürgermeister.
Für die Umsetzung ist kein Datum geplant. Ulrichs: „Wir wollen, dass man uns im Blick behält. Wir müssen eine Perspektive geben“. Das ganze Vorhaben soll mit der größtmöglichen Sicherheit durchgeführt werden. „Wir wollen kein Risiko eingehen. Wenn es so angewandt wird, wie wir es geschrieben haben, dann funktioniert es, auch mit Blick auf die Inzidenzen“, ist sich der Bürgermeister sicher.
Die Machbarkeitsanalyse wurde gestern auch dem Arbeitskreis Pandemie vorgestellt und an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), an weitere Ministerien sowie an die Landräte geschickt.

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