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Beitrag vom Montag, 06. März 2017

Kurpark: Spirituelle Anreize

Anfang Februar waren für kurze Zeit im Kurpark rund um die Napolenschanze verschiedene Holzkonstruktionen zu sehen. Die blauen Kästen dienten als Anschauungsobjekte für ein Projekt, mit dem sich gerade die Kurverwaltung, aber auch schon der Aufsichtsrat der Staatsbad Norderney GmbH und damit die Norderneyer Politik beschäftigt hat.
Wie Kurdirektor Wilhelm Loth auf Anfrage des Norderneyer Morgen bestätigte, befasst sich die Kurverwaltung mit Ideen, wie um die Waldkirche herum „spirituelle Anreize“ geschaffen werden könnten. Loth betonte, dass er den Entscheidungen der Politik nicht vorgreifen wolle. Die hat aber nach Informationen des Norderneyer Morgen dem Projekt schon grundsätzlich zugestimmt.
Die Idee befinde sich noch in der Findungsphase, berichtet Loth. Der Kurpark sei aufgrund seiner Geschichte erklärungsbedürftig. Die Waldkirche sei in die Jahre gekommen und dann sei da noch der „problematische Stein“, so Loth. Tatsächlich steht in der Waldkirche ein großer Steinquader, der in der Nazizeit ursprünglich zum Gedenken an den angeblichen Nazi-Märtyrer Horst Wessel aufgestellt wurde. Heute sieht es so aus, als bilde der Stein den Altar der Waldkirche. Diesen Stein könne man nicht unkommentiert stehen lassen. Das findet nicht nur Wilhelm Loth, mit dem Thema beschäftigte sich auch eine Gruppe Judaistik-Studenten aus Münster vor einigen Jahren. Die Bänke müssten ja nicht auf den Stein ausgerichtet sein, so Loth.
Dass die Gemeinde im Sommer vor dem ehemaligen Nazi-Stein betet, störte in der evangelischen Kirchengemeinde, die den Ort im Sommer jede Woche nutzt, bislang niemanden. Die Inschriften und Symbole wurden entfernt.
Außer dem Nazi-Stein befindet sich auf der Napoleonschanze selbst noch ein Denkmal, das an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnert. Die Napoleonschanze selbst ist ebenfalls ein Überrest aus der Zeit der französischen Besetzung 1806 bis 1813 und eines der wenigen erhaltenen Bauwerke aus dieser Zeit in Ostfriesland überhaupt.
Für die Idee der spirituellen Anreize im Park hatte die Kurverwaltung ein Planungsbüro gebeten, Entwürfe zu gestalten. Es gehe darum, einfache und zurückhaltende spirituelle Denkanstöße zu geben. Der Waldcharakter solle dabei auf jeden Fall erhalten bleiben, so Loth. Dazu gehöre auch die Idee, den Fahrradverkehr im Park zu kanalisieren. Vorstellbar sei ein Mix aus fahrradtauglichen Wegen und verjüngten Fußwegen, um den Parkcharakter zu unterstreichen.
Es gebe ein großes Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Dieser Impuls komme auch über die Kirchen, die seit Langem die Erfahrung machten, dass sehr viele Gäste unter der Woche die Räume aufsuchen würden.
Die Internationale Tourismusbörse 2012 habe sich komplett mit dem Thema Spiritualität beschäftigt. Zahlenmäßig ließe sich dieses Bedürfnis nicht erfassen.

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