Krankenhausinsolvenz: Gläubiger stimmen für Stadt

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Beitrag vom Dienstag, 25. November 2025

Krankenhausinsolvenz: Gläubiger stimmen für Stadt

Die Gläubigerversammlung der Allergie- und Hautklinik Norderney gGmbH hat im Amtsgericht Aurich in den Räumlichkeiten des Landgerichtes getagt. Der durch das Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Axel Gerbers informierte die Gläubiger während der Versammlung ausführlich über die eingegangenen Angebote und berichtete vom Stand der Verhandlungen mit den zwei verbliebenen Interessenten. Nach rund 50 Minuten votierte die Gläubigerversammlung einstimmig dafür, dass der Insolvenzverwalter den Verkauf des Krankenhauses Norderney an die Stadt Norderney vollziehen soll. Die Stadt hatte zuvor ein „weitestgehend fertiges Vertragswerk vorgelegt“, so Gerbers.

Die Stadt Norderney hatte ihr Kaufinteresse bereits öffentlich bekundet und in der wohl kürzesten Ratssitzung aller Zeiten am 19. November die erforderlichen Beschlüsse für den Erwerb gefasst.
„Die Weichen sind gestellt. Ich werde meinen Beitrag dazu leisten, dass der Vertrag mit der Stadt Norderney zügig notariell beurkundet werden kann“, betonte Gerbers im Nachgang der Gläubigerversammlung. Er geht davon aus, dass der Verkauf des Krankenhauses an die Stadt Norderney im ersten Quartal 2026 vollzogen werden kann. Der Krankenhausbetrieb soll mit der Stadt als künftiger Eigentümerin ohne Unterbrechung weitergeführt werden.

Noch während die letzten Gläubiger sich vom Insolvenzverwalter verabschiedeten, informierte Krankenhausgeschäftsführer Uwe Peters die Belegschaft über das Ergebnis der Versammlung. Für die Mitarbeitenden ändert sich im Übergang nichts, erklärte Gerbers auf Nachfrage des Norderneyer Morgen: „Die Verträge gehen im Rahmen eines Betriebsüberganges so über, wie sie stehen und liegen.“

Ulrichs: „Norderney bekommt sein Krankenhaus zurück“

Bürgermeister Frank Ulrichs zeigte sich nach der Entscheidung erleichtert: „Die Entscheidung der Gläubigerversammlung, mit der die Stadt Norderney den Zuschlag für das Krankenhaus erhält, erfüllt mich mit großer Freude und natürlich ebenso großer Erleichterung, da es theoretisch auch anders hätte laufen können.“ Die Stadt habe lange auf diesen Punkt hingearbeitet, erklärte Ulrichs: „Wir haben (…) viel verhandelt, diskutiert und vorbereitet, und das mit Erfolg. Norderney bekommt sein Krankenhaus zurück und damit ein Stück Selbstbestimmung, das für unsere Insel von zentraler Bedeutung ist.”

Diese Entscheidung bedeutet Sicherheit für Insulaner, Verlässlichkeit für Norderneys Gäste, aber auch „eine klare Perspektive für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den letzten Monaten trotz aller Widrigkeiten großartiges Durchhaltevermögen gezeigt haben“, betonte er und ergänzte: „Der Zuschlag ist aber kein Schlusspunkt, sondern der Auftakt für einen Neuanfang. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt. Wir bekommen die Verantwortung nach knapp zweieinhalb Jahrzehnten zurück, diese müssen wir jetzt mit einem klaren Ziel nutzen: Die medizinische Versorgung Norderneys dauerhaft zu stärken und erfolgreich in die Zukunft zu führen.“