Beitrag vom Dienstag, 02. September 2025
Krankenhaus: Insolvenz ist eröffnet
Im Oktober 2024 hatte der Träger des Norderneyer Krankenhauses, die Allergie- und Hautklinik Norderney ein Insolvenzverfahren aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt. Ein knappes Jahr später hat das Amtsgericht Aurich das Insolvenzverfahren über das Vermögen der gemeinnützigen Gesellschaft eröffnet.
Als Insolvenzverwalter hat das Insolvenzgericht den Rechtsanwalt Axel Gerbers bestellt. Er ist Partner in der Bremer Kanzlei Johlke Niethammer (JNP) und war bereits im vorläufigen Verfahren tätig. Die 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses seien in einer Mitarbeiterversammlung persönlich informiert worden, gab das Rechtsanwaltsbüro in einer Mitteilung bekannt.
„Das Krankenhaus auf der Insel Norderney ist von hoher Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihrer Urlaubsgäste aus ganz Deutschland“, wird Gerbers darin zitiert: „Die Stadt Norderney hat ihr Kaufinteresse bereits öffentlich bekundet. Darüber hinaus haben sich weitere Kaufinteressenten beim Insolvenzverwalter gemeldet.“ Über das Ergebnis des Investorenprozesses sollen die Gläubiger auf ihrer Versammlung am 27. Oktober 2025 im Amtsgericht Aurich entscheiden. Noch bis zum 29. September können Gläubiger ihre Forderungen bei dem Insolvenzverwalter anmelden.
Das Krankenhaus wird auch weiterhin in vollem Umfang fortgeführt. Der Geschäftsführer des Hauses, Uwe Peters, wird die Klinik weiterhin leiten und erklärt in der Mitteilung: „Auf die Akutversorgung in unserer Notfallambulanz können sich alle wie gewohnt verlassen. Das eingespielte Team aus Medizinern und Pflegekräften ist rund um die Uhr einsatzbereit und für die Menschen da.“ Wie Gerbers auf Nachfrage ergänzte, wird das Gehalt der Mitarbeiter während des Insolvenzverfahrens aus den laufenden Einnahmen des Krankenhauses bezahlt.
Nach welchen Kriterien am Ende darüber entschieden wird, welcher Kaufinteressent die Zusage erhält, darüber äußerte Gerbers lediglich: „Die Befriedigung der Gläubiger und der Erhalt des Krankenhauses gehen Hand in Hand.“
Stadt hält an Übernahme fest
Bürgermeister Frank Ulrichs betonte auf Nachfrage, die Stadt blicke „vollkommen gelassen“ auf das Verfahren und die Gläubigerversammlung am 27. Oktober. „Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an unserem Ziel, das Haus zum Jahresende zu übernehmen. Insofern erwarte ich da keine Überraschungen.“
Verfasst von Dorothee Linke
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