Klatschen bezahlt keine Miete

Der Platz vor der Konzertmuschel am Kurplatz blieb am Samstag leer, denn schon zum zweiten Mal musste die traditionelle Maikundgebung des Ortsverbandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) pandemiebedingt abgesagt werden, bedauert der Vorsitzende des Ortsverbandes Olaf Poppinga. Das Motto des DGB in diesem Jahr ist „Solidarität ist Zukunft“. Und obwohl es keine öffentliche Veranstaltung gab, gibt es dennoch viele wichtige Themen, die es verdienen gesagt zu werden, so der Vorsitzende. Doch das sind diesmal nicht nur gewerkschaftliche Themen, die ihn beschäftigen, sondern auch gesellschaftlichen, so Poppinga im Gespräch, und: „Gerade jetzt in der Pandemie merken wir noch einmal mehr, wie abhängig wir vom Tourismus sind. Fast alle Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig“.

So habe sich das Kurzarbeitergeld in dieser Krise als gutes Mittel gegen eine drohende Arbeitslosigkeit gezeigt. Dennoch gebe es hier auch große Unterschiede. Beispielsweise erhielten Beschäftigte in der Gastronomie nur Zahlungen nach ihrem Grundverdienst. Das Trinkgeld fehle und so werde es nach sechs Monaten Zwangsschließung sehr knapp. Der DGB-Norderney unterstützt somit ausdrücklich die Öffnungsinitiative der Ostfriesischen Inseln und die webbasierte Frida-App, so der Vorsitzende.

Poppinga weist im Gespräch aber auch auf die Situation der Pflegekräfte hin: „Ich wäre ein schlechter Gewerkschafter, wenn ich das nicht täte.“ Diesen müsste nun endlich ein guter, tariflicher Lohn bezahlt werden. „Die Leute haben es einfach verdient“, so die Meinung des Vorsitzenden und er ergänze: „Vom Klatschen können keine Mieten bezahlt werden.“ Nun heißt es impfen, testen und die AHA-Regeln einhalten, um dem Virus Herr zu werden und baldmöglichst in eine Normalität zurückkehren zu können, sagt Poppinga.