Beitrag vom Freitag, 09. Juni 2017
„Integration hört nie auf“
Einen kurzweiligen Abend erlebten die Gäste am Donnerstag bei der Verleihung des Integrationspreises im Rahmen des Filmfestes Emden-Norderney. Bereits zum dritten Mal wurde der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, von der Insel Norderney vergeben – in diesem Jahr an die Schauspielerin, Dokumentaristin und Terres de Femmes Botschafterin Sibel Kekilli.
Die Entscheidung der Jury unter dem Vorsitz des Vorjahressiegers, Fatih Akin, fiel auf Sibel Kekilli, da diese sich in ihrem Film- und Fernsehschaffen sowie als Privatperson für die Integration von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen, Hautfarben und politischer Überzeugungen in Deutschland einsetzt. Sibel Kekilli spielte unter anderem in den Filmen „Gegen die Wand“ oder „Die Fremde“ mit. Außerdem verkörperte sie Jahre lang die Rolle der Kriminalkommissarin Sarah Brandt neben Axel Milberg im Kieler-ARD-„Tatort“.
In seiner Laudatio mahnte Christian Wulff, Bundespräsident a.D. und Schirmherr der Veranstaltung, dass Gewalt und Demütigungen an Kindern und Frauen zu häufig tabuisiert werden. Sibel Kikelli habe oft kämpfen müssen, sei nie den einfachen Weg gegangen und habe viel Kritik einstecken müssen, so Wulffs Worte über die Preisträgerin. „Die Bestätigung dafür bekommen Sie durch die Reaktionen des Publikums. Sie haben ihren Weg unbeirrt weitergeführt“, lobte Wulff die Preisträgerin. Sibel Kekilli sei eine echte Aufsteigerin. Dass Menschen anders leben, anders essen, anders lieben und anders glauben – das erfordere Toleranz, so Wulff. „Wenn sich alle an die Regeln halten, werden wir erfolgreich sein.
Integration sei ein so großes Wort, mit so vielen Ausschmückungen, mit dem sie als Kind türkischer Einwanderer und in Deutschland geboren, einige Erfahrungen gemacht habe, erzählte Kekilli mit zittriger Stimme. „Leider dauert es manchmal lange, bis man sich integrieren darf“, so Kekilli weiter. Integration sei etwas Positives, von dem beide Seiten profitieren können. „Integration hört nie auf“, klärt Kekilli auf. Jeder dürfe und könne seinen Platz in unserer Kultur haben, mit der gleichen Hoffnung und den gleichen Chancen, den gleichen Rechten und Pflichten. „Dass dem immer noch nicht so ist, macht mich traurig“, so die Schauspielerin mit Tränen in den Augen.
„Wir müssen uns loslösen von Vorurteilen, aufeinander zugehen, miteinander sprechen und zuhören. Nur so kann ein gegenseitiges Verständnis entstehen. Das entsprechende Handeln kommt dann von alleine“, ist sich Kekilli sicher.
Verfasst von Sabine Sykora
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