Hundekot soll mit Beußgeld oder Servicegegühr bestraft werden

Foto: Johanna Schoormann

Beitrag vom Donnerstag, 25. April 2024

Hundekot: Bußgeld oder Kurtaxe

Kurdirektor Wilhelm Loth berichtete auf der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr von den Nachhaltigkeitskampagnen des Staatsbades, die unter dem Motto: „#neybleibsauber“ zu mehr Sauberkeit auf der Insel aufriefen. Ihr Thema war neben der Entsorgung von Zigarettenkippen das Hundekot-Problem. Beide Marketingkampagnen wurden von Gästen und Norderneyern sehr kontrovers diskutiert. So titelte die Kampagne auf einem Foto mit Hundekot und Beutel mit dem Slogan: „Das ist doch scheiße!“ „Es hat viele Reaktionen gegeben und das war das Ziel – auch zu provozieren. Die einen fanden es hochnötig Zeit und auch eine klare Sprache, während andere fragten: ‚Muss man das so kommunizieren?‘ Aber wir möchten ja eine Sensibilisierung haben“, so der Kurdirektor zu den Kampagnen.

Die Problematik mit dem Hundekot gehört seit Jahr und Tag zu den großen Beschwerdethemen auf der Insel. Die Lösung sollten die zahlreich angebrachten Verteilständer für Hundeschietbüdel bringen. Nun allerdings liegt der Kot immer häufiger mit Beutel in der Natur und Stadt. Auch die signalroten Beutel brachten keine Besserung: Der unwillige Halter entsorgt die Kotbeutel weiterhin in Landschaft, auf Wegen oder Straßen. „Wir haben mittlerweile Millionen von Hundekottüten pro Jahr, die abgerissen werden“, berichtete Loth und kündigte an, sich mit der weiteren Entwicklung zu befassen und genau zu prüfen, inwieweit die Eigenverantwortung getragen wird.

„Wer behauptet, es gebe immer noch zu wenig Mülltonnen auf der Insel: Ich habe zum Jahreswechsel vom Kurplatz, der voll ist mit Mülltonnen, fünf bis zehn dieser roten Tüten, die dort rumgeworfen wurden, abgesammelt. Da fehlt mir jedes Verständnis dafür.“ Eine Kampagne allein könne hier nicht die Lösung bringen, so Loth: „Vielleicht hilft am Ende nur das Bußgeld.“

Die Grünen hatten nach eigenen Angaben bereits mehrfach den Vorschlag gemacht, eine Kurtaxe für Hunde zu erheben. Aus rechtlichen Gründen sei dies jedoch in Niedersachsen nicht möglich. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Stefan Wehlage schlug während der Sitzung vor, gemeinsam mit den anderen Inseln und Küstenorten über die Inselkonferenz oder einen Tourismuszusammenschluss bei der Landespolitik auf eine Lösung zu drängen. In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wird eine Servicegebühr für Hunde bereits erhoben. Wehlage: „Wir geben dafür (für die Hunde) erhebliches Geld aus und haben damit erheblichen Ärger. Da wäre eine gemeinsame Aktion, für die Norderney den Anstoß geben könnte, hilfreich.“ Bürgermeister Frank Ulrichs gab zu bedenken: „Damit haben wir zwar ein bisschen mehr Geld in der Kasse, aber das Problem der Hundehinterlassenschaften noch nicht gelöst.“ Andere Ratsmitglieder sahen eine Servicegebühr für Hunde kritisch: „Das Problem wird durch eine Gebühr sogar noch schlimmer, denn dann sagen sie: ‚Ich zahle ja dafür‘.“