Beitrag vom Samstag, 09. August 2025
Heinrich Heine: Erster Aufenthalt vor 200 Jahren
Heinrich Heine, 1797 geboren, in dem Jahr, als Norderney Seebad wurde, war einer der berühmtesten Gäste der Insel. Am 12. August 1825, nach bestandener Promotion in Göttingen, besuchte er erstmals die Insel. Sein Vorsatz: „An gar nichts denken und bloß des Morgens den Kopf in die schäumenden Wogen der Nordsee sorglos hineinstecken.“
In ihrem Vortrag über berühmte Gäste des 19. Jahrhunderts wird die Norderneyerin Elise Terfehr genau 200 Jahre später, im Bademuseum am Weststrand einen besonderen Schwerpunkt auf Heine setzen und damit an den „Dichter der Nordsee“ erinnern.
Heine war der erste deutsche Dichter von Rang und Namen, der die Nordsee in zahlreichen Gedichten und Prosastücken besang – keine leichte Aufgabe, denn wer kannte damals in Deutschland das Meer? Viele seiner poetischen Texte wurden auf Norderney geschrieben; eine gute Werbung für das aufstrebende Seebad. Heine fand auf der einsamen Nordseeinsel schöne, begeisternde Worte für das weite Meer. „Ich liebe das Meer wie meine Seele“ ist wohl einer seiner bekanntesten Sätze, welcher auch sein Denkmal ziert.
Dabei interessierte sich der Dichter auch sehr für das Leben der Insulaner und seine Beobachtungen sind sehr aufschlussreich. Er machte sich unter anderem Gedanken darüber, welche Folgen die Errichtung des Seebades mit seinen vornehmen, oft adeligen Gästen auf die recht einfach lebenden Insulaner, die meisten von ihnen Fischer und Matrosen, haben könnte und kam zu dem Schluss: „Es bleibt für diese Menschen nicht ohne schlimme Folgen, die von dem Geldgewinn, der ihnen durch die Badeanstalt zufließt, nimmermehr aufgewogen wird.“
Einer seiner Aussprüche allerdings führte dazu, dass die Insulaner ihm 1827, als er zum dritten Mal auf der Insel kurte, Prügel androhten und Heinrich Heine die Insel schon nach zwei Wochen wieder verließ. „Die Tugend der Insulanerinnen ist geschützt durch ihre Hässlichkeit und ihren Fischgeruch“, hatte Heine geschrieben und damit die Wut der Ehemänner auf sich gezogen.
1983 war Heine auf Norderney noch einmal in aller Munde. Es ging um die Aufstellung des Heine Denkmals, geschaffen von Arno Breker, einem bedeutenden Künstler der Nazi-Zeit. Trotz vieler Proteste stand das Denkmal bis vor wenigen Jahren vor dem Kurtheater. Beim Abriss des „Haus der Insel“ musste auch das Heine-Denkmal weichen, es wurde eingelagert und wartet nun darauf, an einem geeigneten Ort wieder aufgestellt zu werden.
Verfasst von Anja Pape
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