Hegering bei der Hirschrettung

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Beitrag vom Freitag, 07. November 2025

Hegering bei der Hirschrettung

Wenn auf Norderney die Hirschbrunft ihren Höhepunkt erreicht, sind die Mitglieder des Hegerings besonders aufmerksam. Mehrfach mussten die Jäger ausrücken, um in Not geratene Tiere zu befreien.

Einer der jüngsten Einsätze spielte sich auf einer Weide im Osten der Insel ab. Ein Hirsch hatte sich dort im Zaun verfangen. Die Drähte hatten sich in seinem Geweih derart verknotet, dass er sich nicht mehr selbst aus der misslichen Lage befreien konnte. „Hier ist immer schnelle Hilfe mit mehreren Leuten nötig”, berichtete der stellvertretende Hegeringleiter Klaus Harms: „Das kann man nicht alleine machen.“ Zu stark sind die Damhirsche. Zu fünft musste das Tier festgehalten werden, um den Absperrdraht zu durchtrennen und den Hirsch damit aus der lebensbedrohlichen Situation zu befreien. Hier ging am Ende alles gut. Aber das geht nicht immer so glimpflich aus.

So hatten sich zwei Tiere wenige Tage zuvor während eines Kampfes ineinander verkeilt und konnten sich nicht mehr voneinander trennen. Oft hängen Reste von Fischernetzen oder Plastik im Geweih, was die Lage für die Tiere zusätzlich erschwert. Die Tiere sind in der Brunft besonders angriffslustig und stehen unter großem Stress: „Das macht die Befreiung noch schwieriger“, erklärte Harms. In diesem Fall kam für eines der beiden Tiere jede Hilfe zu spät: „Bis auf dieses Tier konnten wir in den vergangenen Wochen alle retten“, berichtete Harms weiter.
Die Jäger sind aktuell besonders gefordert, denn jede Rettung bedeutet für die Beteiligten ein gewisses Risiko. „Es ist wirklich toll, dass viele (Hegeringmitglieder) bereitstehen und anpacken: „Denn dann muss alles sehr schnell gehen“, sagte Harms.

Mit dem Ende der Brunftzeit soll sich die Lage beruhigen.

Die Aufgaben des Hegerings reichen auf der Insel weit über die Rettung von Damwild hinaus. Die Jäger werden zudem von der Nationalparkverwaltung um Unterstützung gebeten und sind als Naturschützer gefragt, etwa bei Schutzmaßnahmen oder beim Einfangen von verwaisten Seehunden. Harms: „Wir versuchen immer, jedes Tier zu retten.“