Beitrag vom Montag, 27. März 2023
Freiwillige Feuerwehr: Einsatzzahlen an Belastungsgrenze
Zahlreich und vielseitig waren die 157 Einsätze des vergangenen Jahres, die die Freiwillige Feuerwehr Norderney zu absolvieren hatte. Von der Rettung eines Verletzten aus einer fünf Meter tiefen Baugrube über den Brand einer Photovoltaikanlage bis hin zum Dauereinsatz während des Sturms „Zeynep“ im Februar vergangenen Jahres fanden sich die Einsatzkräfte in Situationen wieder, „die wir so auch noch nicht hatten“, berichtete Stadtbrandmeister Ralf Jürrens zur Jahreshauptversammlung der Feuerwehr, zu der sich knapp 40 Mitglieder im Feuerwehrhaus am Wasserturm eingefunden hatten. Dies zeige, wie wichtig es ist, eine gut ausgebildete Feuerwehr und eine umfangreiche Ausstattung zu haben.
Die steigende Zahl der Einsätze bringe die aktiven Mitglieder aber auch an die Belastungsgrenze, weshalb der Stadtbrandmeister die erfolgreiche Kampagne aus dem Jahr 2021 zur Mitgliederwerbung noch einmal lobend in Erinnerung brachte und eine Neuauflage ankündigte. Um die Aufgaben der Feuerwehr langfristig abdecken zu können, brauche es mindestens 100 Mitglieder in der Einsatzabteilung, so Jürrens, derzeit sind es 76. Besonders erfreulich war es daher, dass nach der Werbeaktion 14 neue Ehrenamtliche gewonnen werden konnten und bis heute dabei sind, von denen acht im Rahmen der Versammlung zu Feuerwehrmännern und -frauen ernannt werden konnten.
Die Übungsdienste nahmen im vergangenen Jahr wieder Fahrt auf, berichtete Jürrens. Mit der Ankunft der drei neuen Einsatzfahrzeuge im vergangenen Jahr machten vor allem die Maschinenwarte der Drehleiter Extradienste, um sich mit dem neuen Gefährt vertraut zu machen. Die Fahrzeuge seien voll ausgestattet „und konnten sich schon in Einsätzen beweisen“, so Jürrens.
Bürgermeister Frank Ulrichs dankte in seinem Grußwort allen Ehrenamtlichen der Feuerwehr für ihre „allzeit verlässliche Leistung und Einsatzbereitschaft“. Anschließend kam er auf die geplanten Anschaffungen und Investitionen zu sprechen. Noch in Arbeit sei der Feuerwehrbedarfsplan, den die Stadt im vergangenen Februar in Auftrag gegeben hatte und dessen Fertigstellung ursprünglich für Sommer 2022 geplant war. Grund für die Verzögerung sei unter anderem die inselspezifische Lage, erläuterte Ulrichs: „Da müssen wir im nächsten Quartal den Knoten durchschlagen.“ Noch nicht abgeschlossen ist auch die Dachsanierung des Feuerwehrgebäudes, hier soll in den kommenden Tagen die Lüftungsanlage eingebaut werden. Geplant ist zudem ein neuer Carport sowie ein Ersatz für das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 16, das mittelfristig durch ein HLF 20 abgelöst werden soll. Im Bereich Katastrophenschutz wird die Feuerwehr 55 Sätze mit Feldbetten, Decken und Einsatzgeschirr erhalten.
Um Schadstoffunfälle im Hafenbecken bewältigen zu können, wurde zwischen der Stadt und dem Land Niedersachsen ein Entwurf einer Verwaltungsvereinbarung ausgearbeitet. Hier soll die Feuerwehr entsprechende Ausstattung durch das Land erhalten. „Wir wollen aber nicht nur auf den Hafen, sondern auch auf das uns umgebende Wasser schauen und großflächig denken“, so Ulrichs, weshalb nun über die Anschaffung eines seetauglichen anstatt eines kleinen Bootes gesprochen werde.
„Danke euch für eure vielen ehrenamtlichen Stunden, das ist nicht selbstverständlich“, endete Ulrichs sein Grußwort und dankte auch ihren Arbeitgebern für deren partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Die Wehrführung hatte an diesem Abend weitere Auszeichnungen zu überreichen. So wurde Tristan Knappe zum Hauptfeuerwehrmann und Nils de Boer zum Hauptlöschmeister befördert. Die beiden Zugführer und Stellvertreter der Wehrführung Kai Schild und Henk-Enno Giebel wurden in den Rang der Oberbrandmeister berufen. „Ihr könnt uns jederzeit ersetzen“, lobte Jürrens. Eine Ehrung zur fünfzigjährigen Mitgliedschaft erhielt Ehrenstadtbrandmeister Peter Heckelmann.
Verfasst von Dorothee Linke
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