Beitrag vom Mittwoch, 21. Juni 2023
Badeaufsicht bereitet Sorge
Die Situation der Badeaufsichten an Norderneys Stränden stellt sich problematisch dar. „Wir müssen feststellen, dass es für die vor- und nachsaisonalen Zeiten im Frühjahr und Herbst ganz schwierig ist, Rettungsschwimmer zu bekommen“, schildert Kurdirektor Wilhelm Loth die Lage, unter der auch die anderen Ostfriesischen Inseln zunehmend leiden. Das Thema Badeaufsicht ist nicht neu, sagt Loth und verweist auf das vergangene Jahr: „Das bereitet uns zunehmend große Sorge“, so der Kurdirektor. Denn auch für die Zukunft rechnet Loth mit einer deutlichen Verschärfung in den Dienstleistungsbereichen, in denen saisonal gearbeitet wird. Auffällig oft melden sich auf die ausgeschriebenen Stellen Menschen, die aussteigen wollen oder zusagen, dann aber die Stelle nicht antreten. „Wir waren gut aufgestellt. Dann reisen die Personen nicht an, melden sich jedoch nicht ab oder gehen nach zwei Wochen wieder: Das sind Umstände, die für uns nur schwer händelbar sind“, sagt Loth. Aktuell stehen nur am Nordbad I Rettungsschwimmer für den Badebetrieb zur Verfügung. Mit Beginn der Ferien für Nordrhein-Westfalen zum Ende der Woche startet voraussichtlich die Aufsicht am Westbad sowie am Samstag am Nordbad II. Damit sind drei stadtnahe Strände täglich geöffnet, erläutert die Technische Leiterin des Staatsbades Olivia Meiners-Hagen. Die östlich gelegenen Badeabschnitte an der Oase und an der Weißen Düne werden erst ab Juli geöffnet.
Umso wichtiger ist es, dass Norderneyer und Gäste sich an die Signalbeflaggung an den Stränden halten. Zeigt die Flagge am Badefeld Rot, bedeute das nicht nur, dass keine Badeaufsicht vor Ort ist, sondern es gilt ein Badeverbot.
Gerade die Unterströmungen an den Inselstränden sind tückisch, vorher nicht zu erkennen und können Einheimische und Gäste gleichermaßen das Leben kosten. Loth stellt klar: „Jeder, der dann in das Wasser geht, geht auf eigene Gefahr hinein. Das muss man klipp und klar sagen.“ Aufgrund der in diesem Jahr gemachten Erfahrungen bei der Personalsuche, „werden wir das im nächsten Jahr für die Strände ganz anders kommunizieren müssen, denn wir können die gesicherte, vollständige Badeaufsicht nur noch für die Sommermonate garantieren“, so sein Fazit und er erinnert: „2024 werden sieben Millionen Menschen in Deutschland fehlen, weil sie nicht geboren wurden.“
Auch die Entwicklung des Strandniveaus an der Weißen Düne sieht der Kurdirektor kritisch, denn der mühevolle und kostspielige Sandauftrag hielt dem Meer nicht stand. Loth: „Der Strand wird so wie er jetzt ist, in den nächsten Winter gehen und wir wissen nicht, was passiert, wenn noch ein Winter über diesen Strand geht.“ Damit verbunden ist für ihn die Frage, ob der Strand an der Weißen Düne im kommenden Jahr betrieben werden kann.
Verfasst von Anja Pape
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