222 Jahre Norderney Festakt

Joachim Trettin

Beitrag vom Samstag, 05. Oktober 2019

222 Jahre Norderney: Festakt mit 250 Gästen

222 – an dieser Zahl kommt auf Norderney in diesem Jahr niemand vorbei: Ob an den Fahnenmasten in der Stadt und am Strand, über dem Eingang des Conversationshauses, bei den Eintrittspreisen oder auf den Drohnenbildern auf denen sich Norderneyer Vereine und Einrichtungen zur 222 formierten – die Jubiläumszahl war all gegenwärtig. Krönender Höhepunkt des Jubiläumsjahres war am Donnerstag der Festakt im Conversationshaus, zu dem das Staatsbade geladen hatte. Der Tag war bewusst gewählt, denn am 3. Oktober 1797 wurde die Urkunde zur Ernennung zum Seebad unterschrieben und das von keinem geringeren als dem König von Preußen, Friedrich Wilhelm II. – und ehrlich: Diese Feier hätte dem König sicher gefallen!

Zeit für uns selber

„Das ist ein Norderneyer Fest, heute nehmen wir uns mal Zeit für uns selber“, begrüßte Kurdirektor Wilhelm Loth, der gemeinsam mit dem Radio- und Fernsehmoderator Ludger Abeln humorig und unterhaltsam durch den Abend führte, die rund 250 geladenen Gäste. Unter ihnen die Bürgermeister und Kurdirektoren der anderen ostfriesischen Inseln, der zukünftige Landrat Olaf Meinen, Vertreter von Vereinen, Verbänden, Sponsoren und der „Vater“ der Kommunalisierung im Jahr 2003, Staatssekretär Dr. Klaus-Henning Lemme – sie alleerlebten einen kurzweiligen, amüsanten Abend in der „Wiege der Entstehung“, wie Loth das Conversationshaus nannte.

Thalasso-Insel Nummer 1

„Wir alle dürfen heute zu Recht stolz auf die Entstehung und die Entwicklung unseres Seebades Norderney sein“, freute sich Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs in seinem Grußwort und erinnerte an die Geschehnisse in den letzten zwei Jahrhunderten. Der Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen von Friedrich Wilhelm von Halem, damals der oberste Medizinalbeamte der Provinz Ostfriesland, sei es zu verdanken, dass das Seebad überhaupt habe entstehen können. Norderney habe sich dabei nie auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht, sondern sei immer bestrebt gewesen, besser zu werden, den Einheimischen eine gute und auskömmliche Lebensgrundlage zu schaffen und den Gästen ein angenehmes und erholsames Urlaubsdomizil zu bieten, so Ulrichs. „Wir sind heute wieder das, womit wir vor 222 Jahren begonnen haben, die Thalasso-Insel Nr. 1.“

Lies: „Zum Erfolg gehören die Menschen, die hier leben“

Es sei ein ganz besonderes Jubiläum, sagte Olaf Lies, der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, in einer Laudatio. Man frage sich schon, warum 222 und nicht 225 Jahre gefeiert werden, aber genau das mache es aus. Es sei der Mut, etwas Anderes und Eigenes zu machen – ein Zeichen zu setzen, so Lies. „Zum Erfolg gehören die Menschen, die hier leben“, so der Minister. Die Menschen auf den Inseln und an der Küste würden sich anders verhalten, auch wertschätzender, glaubt Lies. „Ohne Euch wäre es hier nicht so schön“, dankte Lies den Einheimischen und schloss sich damit auch Ulrichs Dank an die Inselbewohner an und ergänzte: „Erhaltet Euch das Besondere.“

Oper mal anders

„Sie dürfen sich nun drei Minuten die Beine vertreten“, scherzte Ludger Abeln nach den Reden und kündigte die Rockstars der Oper an. Die jungen Sänger schmetterten eine Arie nach der anderen und faszinierten nicht nur mit ihren Stimmen das Publikum. „Oper mal anders“, war hier die Devise, denn nicht nur ernsthafte Musik, sondern auch eine gute Portion Humor und Ironie spielte bei dem Auftritt der sieben Sängerinnen und Sängern eine Rolle.

In den prunkvollen Sälen, die geschmückt sind mit Adeligen auf großformatigen Gemälden und prächtigen Kronleuchtern, feierten und tanzten die Gäste zur Musik des Symphonieorchesters aus Zamość bis tief in die Nacht und gaben in ihren eleganten Abendgarderoben ein dem Anlass gebührendes Gesamtbild ab. Für die Stärkung zwischendurch lud ein reichhaltiges Buffet zum Schlemmen ein – alles gesponsert von Norderneyer Firmen. Wie gesagt – dem König hätte es sicher gefallen.