Beitrag vom Montag, 22. November 2021
20 Jahre Pflegende Angehörige: „Wie geht es eigentlich dir?“
Der Gesprächskreis für pflegende Angehörige kann in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen zurückschauen. Doch mit der Jubiläumsfeier ist es so eine Sache: Bis auf die Pflegeberaterin Carola Gutberlet, die den Gesprächskreis im Jahr 2001 ins Leben rief, sowie eine Teilnehmerin sind über die Jahre hinweg viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegangen und neue dazugekommen. Und so blieb es zu dem monatlichen Treffen am Freitagnachmittag bei einem Jubiläums-Teelicht und besonders herzlich gestalteter Tischdekoration.
Vom Pflege-Handling hin zur Aktivierung
Begonnen hatte es im Jahr 2001 mit einem Pflegekurs, erinnert sich Gutberlet: „Damals ging es hauptsächlich um das Pflege-Handling“, also um den Umgang mit den Pflegebedürftigen. „Inzwischen hat sich der Fokus aber gewandelt hin zur Aktivierung, also raus aus dem Bett und hinein in den Rollstuhl und in einen möglichst normalen Alltag.“
Gleichgeblieben ist hingegen über die Jahre hinweg die Belastung der Angehörigen durch die Pflege und somit auch der Grund, aus dem sie einmal im Monat zusammenkommen: sich in geschütztem Rahmen über alltägliche Situationen, Belastungen und Probleme in der Pflege ihrer Angehörigen auszutauschen und Informationen und Erfahrungen miteinander zu teilen. Die Gesprächsthemen reichen dabei von der Antragsstellung für die Pflegestufe über den alltäglichen Umgang bis hin zur Trauerbewältigung. Alle Anwesenden kommen an diesem Nachmittag zu Wort, anders als im Alltag, wo die Aufmerksamkeit oft bei den Pflegebedürftigen liegt, berichtet Gutberlet: „Die Angehörigen werden oft gefragt, wie es Vater, Mutter oder den Ehepartnern geht, bekommen aber seltener die Frage: Wie geht es eigentlich dir?“
Das Verständnis für die Belastungen ist unter Gleichgesinnten oft stärker vorhanden, weil diese die Probleme aus eigener Erfahrung nachvollziehen können, ergänzt Gutberlet: „Dann kommt es vor, dass jemand ein Erlebnis schildert und fünf Leute nicken, weil sie wissen, wie es sich anfühlt.“
Der Gesprächskreis für pflegende Angehörige trifft sich in diesem Jahr noch einmal am 3. Dezember. Für das kommende Jahr sind neben den monatlichen Treffen auch Kurse zu verschiedenen Themen geplant, darunter ein Basiskurs zur Pflegebedürftigkeit, ein Wochenende zum Thema Demenz oder auch ein Kurs zum Umgang mit schwerstkranken und Sterbenden. Weitere Informationen gibt es bei Carola Gutberlet unter
Telefon 04932-990934.
Verfasst von Dorothee Linke
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