Beitrag vom Donnerstag, 16. Oktober 2025
Tourismus im Wandel: Mehr Gäste – kürzere Aufenthalte
Die Insel blickt auf eine erfolgreiche Sommersaison zurück, doch die Zahlen zeigen: Das Reiseverhalten verändert sich spürbar.
„Es scheint so zu sein, dass unsere Gäste doch wieder mehr (…) und dafür kürzer reisen“, sagte Kurdirektor Wilhelm Loth bei einem Pressetermin des Staatsbades und ergänzte: „Das war eine Zeit lang nicht so. (…) Das ist sicherlich eine Entwicklung, mit der wir so schnell eigentlich gar nicht gerechnet haben.“
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt derzeit bei 5,7 Tagen. Das ist weniger als im Vorjahr, als Gäste im Schnitt noch rund 6,6 Tage auf der Insel blieben.
Im Zeitraum Januar bis August 2025 verzeichnete Norderney rund 466.000 Gäste mit insgesamt 2,66 Millionen Übernachtungen. Damit liegt die Zahl der Inselbesuchenden zwar über dem Vorjahreszeitraum, die Verweildauer aber darunter.
Ein Blick zurück zeigt, wie stabil sich der Tourismus auf der Insel nach den Krisenjahren entwickelt hat: Während im Corona-Jahr 2020 nur etwa 404.000 Gäste und 2,9 Millionen Übernachtungen gezählt wurden, lagen die Werte 2024 wieder bei 580.000 Gästen und rund 3,8 Millionen Übernachtungen, was einen nahezu vollständigen Ausgleich zeigt.
Stabile Nachfrage trotz wirtschaftlicher Unsicherheit
Während sich am Festland die wirtschaftliche Unsicherheit vielerorts bereits bemerkbar macht, bleibt Norderney stabil, bemerkte Loth und führte an dieser Stelle aus: „Normalerweise ist es in Deutschland so, wenn die Menschen verunsichert sind, dann hat das immer eine Auswirkung auf den Tourismus.“
„Die Situation am Festland ist im Moment konträr zu dem, was wir auf Norderney oder auch auf den anderen Inseln, aber auch an der Küste erleben, dass die Leute sich anscheinend von der derzeitigen wirtschaftlichen Situationen stimmungsmäßig noch nicht erfassen lassen“, so der Kurdirektor. Er führt das auch auf den Charakter der Destination zurück. Norderney biete Erholung, Verlässlichkeit und ein etabliertes Markenbild.
Kurzfristige Buchungen und digitale Impulse
Ein Trend, der alle touristischen Orte betrifft, zeigt sich auch auf Norderney: Die Buchungen erfolgen immer kurzfristiger, begünstigt durch digitale Angebote. „Auch wir merken, dass immer kurzfristiger gebucht wird“, so Loth. Er deutet das als direkte Folge der Norderney-App, der Online-Buchbarkeit von Leistungen und des digitalen Gästebeitrags, in denen er zentrale Werkzeuge sieht.
Verfasst von Anja Pape
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