Foto: Sykora

Beitrag vom Freitag, 30. Oktober 2020

Keine einfache Situation

Es sei eine völlig neue Situation, die vielleicht nicht erstmalig und insofern für alle ein kleines Déjà-vu sei, sagte Bürgermeister Frank Ulrichs in der eigens einberufenen Pressekonferenz zu der neuen Landesverordnung, die einen Teil-Lockdown beinhaltet und somit auch Auswirkungen auf die Insel hat. Dass sich etwas anbahne, sei abzusehen gewesen, da sich die Infektionszahlen in den letzten Tagen und Wochen drastisch nach oben entwickelt hätten. Dass es allerdings nochmal solche harten Maßnahmen gebe, damit habe er jedoch nicht gerechnet, zeigte sich der Bürgermeister besorgt. „Fakt ist, es gibt diese Regelung und wir müssen uns danach richten“ und bezog sich auf die neue Landesverordnung, die ab dem Montag2. November in Kraft tritt.

Gäste dürfen vorerst bleiben

Anders als im Frühjahr müssen die Gäste die Insel nicht verlassen, wenn ihr Urlaub über den Montag hinausgeht und sie schon vorher anreisen. Die Gäste können ihren Urlaub zum gebuchten Abreisetag beenden. Weitere touristische Beherbergungen dürften dann im November nicht erfolgen. Die Zweit- und Nebenwohnungsbesitzer dürften sich weiterhin in ihrem Eigentum aufhalten, so Ulrichs. Eigentum sei verfassungsrechtlich hoch geschützt, so der Bürgermeister und erinnerte an die Klagen, die die Eigentümer im Frühjahr und Sommer gegen das Verbot eingereicht hatten. Er schätze, dass bis etwa Mitte November trotz des Teil-Lockdowns noch viele Menschen auf der Insel sein werden.

Die Aufregung der betroffenen Betriebe und der Gäste halte sich in Grenzen, von Einzelfällen abgesehen, so der Eindruck des Bürgermeisters. Das Aufkommen von Empörung und Nachfragen sei beim ersten Mal wesentlich höher gewesen. Viele hätten schon damit gerechnet. Das Problem für den Einzelhandel, der ja öffnen dürfe, sei allerdings, dass der Nährboden weg sei, wenn der Tourismus wegbreche. Die kommenden Wochen würden zeigen, wie der Einzelne damit umgehen werde.

Die Kommune sei nur bedingt betroffen, da sie weniger touristische Einbußen hätte, so Ulrichs weiter. Allerdings müsse auch das Besucherzentrum Wattwelten ab Montag schließen, da das Haus unmittelbar von der Verordnung betroffen sei. Auch der Neujahrsempfang werde im Januar nicht stattfinden, bedauerte der Bürgermeister.

Alles abgesagt

Die Tochtergesellschaft der Stadt, das Staatsbad, welches für die touristischen Geschicke zuständig ist, sei aus vielerlei Hinsicht betroffen, so Ulrichs und übergab das Wort an Kurdirektor Wilhelm Loth. Er sei froh, dass die Gäste ihren Urlaub noch zu Ende bringen könnten und nicht von der Polizei von der Insel geworfen werden, so der Kurdirektor und: „Diese Bilder will keiner nochmal sehen.“

Ab Montag habe das Badehaus geschlossen und die Zeit werde für die Revisionsarbeiten genutzt. Da zwar die Nachfrage für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel hoch sei, die Buchungen aber noch gering, stehe noch nicht fest, ob das Badehaus in diesem Jahr überhaupt nochmal öffnen werde. Die Entscheidung werde Mitte November fallen und hänge von der Situation und Nachfrage ab, so Loth. Zudem gebe es Überlegungen, den Kurbeitrag in der Weihnachtszeit auf das Nebensaisonniveau zu senken, da sie in der Zeit nur sehr eingeschränkt touristisch tätig sein könnten, so Loth. Alle Veranstaltungen werden bis zum Jahresende abgesagt und auch das Anbaden am Neujahrstag wird nicht stattfinden. Zudem werde es auch keinen „abgespeckten“ Winterzauber mit den Norderneyer Gastronomen geben. Auch die Mitarbeiter der Kurverwaltung würden nun wieder in komplette Kurzarbeit gehen. In der kommenden Woche sei die Touristinformation noch geöffnet, werde dann aber auch schließen. Ob das Conversationshaus offen bleibe, hänge von der Anzahl der Gäste ab, die sich dann noch auf der Insel befänden. Eingestellt werde im November der NC-Busverkehr, so der Kurdirektor. Und an den Stränden werde die Öffnung der Toilettenanlagen angepasst werden. „Es ist für uns keine einfache Situation und ein absolutes Ausnahmejahr“, so Loth.

Fährverkehr

Die Schiffsverbindungen würden in dieser und eventuell noch in der nächsten Woche aber werde wie geplant stattfinden, teilte Pressesprecher Fred Meyer von der Reederei AG Norden-Frisia mit. Mögliche Änderungen würde man rechtszeitig mitteilen, so Meyer.

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