Es geht auch ohne Plastiktüte

Foto: Pape

Beitrag vom Dienstag, 17. Januar 2017

Ein wirklich schöner Effekt

Seit 2008 führen Maria Coprian und Holger Hönnig das Modegeschäft Mia Coprian in der Friedrichstraße. Viel Licht gibt dem Verkaufsraum eine angenehme, offene Atmosphäre, die einen unverstellten Blick auf Shirts, Blusen, Jacken und Hosen gewährt. Dieser Blick für das Wesentliche ist dem Norderneyer Geschäftspaar wichtig. Für sie geht es nicht nur nur darum irgendwelche Oberbekleidung zu verkaufen.
Junge Mode und neue Marken hängen an den Verkaufsständern und liegen in den Regalen, darunter findet sich ein große Auswahl an Textilien, die das GOTS-Siegel tragen, dem Kennzeichen für biologische Naturfaser.
Coprian und Hönnig legen ihr Augenmerk bewusst auch auf Waren, die möglichst umweltverträglich und unter fairen, sozialverträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Besonders gilt das für das Langarmshirt aus dem eigenen Hause, das dem Norderneyer Kap gewidmet ist. Es ist aus fairgehandelter Biobaumwolle geschneidert – für das Inhaberpaar genauso selbstverständlich, wie der Ökostrom vom lokalen Anbieter. Und so ist auch die Plastiktüten-Frage für sie eigentlich gar keine. Denn mit Geschäftseröffnung entschieden sich Coprian und Hönnig für die Papiertüte.  Bei Mia Coprian gibt es sie in zwei Größen. Allerdings ist auch die kleine Variante in manchen Fällen noch zu groß, erzählt Coprian.
Tragetaschen aus Papier hätten vor allem zwei Vorteile, erklärt die Inhaberin Maria Coprian. Die Tüten aus Papier seien zwar deutlich teurer, aber dafür auch besonders hochwertig und das sei wichtig, wenn man hochwertige Ware verkaufen wolle. Es sei etwas, was Plastik einfach nicht könne. Neben dem Umweltgedanken ist es für Coprian eine Imagefrage. Einmalartikel bestehen ironischerweise und in der Regel aus Kunststoff. Mit diesem Stoff, der nahezu unverwüstlich mehrere hundert Jahre überdauert, ist oft das verpackt, was billig ist und nur einmal gegessen, einmal benutzt oder einmal getragen wird. Plastik ist immer auch gleichbedeutend mit Müll und das erlebe jeder, der einen Haushalt führt.
Dann erzählt Holger Hönnig von einem Ausstellungsbesuch in Hamburg vor drei Jahren, bei dem ein ganzer Raum meterhoch mit Plastikmüll aus dem Meer zu sehen war. Es habe ihn geschockt, das zu sehen. Die verschiedenen Kunststoffe gelangen am Ende als Kleinstpartikel in die Nahrungskette. „Wir essen unseren eigenen Plastikmüll“, soweit gehe das, schließt Hönnig seinen Bericht ab.
Auch bei den Kunden finde ein Umdenken statt, erzählt Coprian. Sie höre immer öfter den Satz: „Ich brauche keine Tüte.“ Nach ihrer Erfahrung sei den Kunden die Tüte manchmal einfach zu viel. Viele kämen bereits mit mehreren Tüten und Taschen ins Geschäft. Manche falten die Papiertüte dann zusammen, um sie in einer anderen zu deponieren.
Ohne eine Verpackung gehe es aber auch nicht, weiß Coprian. Die Kunden sollen lange Freude an der Qualität der Ware haben und die Verpackung gewährleiste, dass die Textilien ohne Beschädigung den heimischen Schrank erreiche. Wenn das gute Stück auf dem Weg nach Hause Schaden nimmt, sei die Enttäuschung groß. Abgesehen davon, dass keiner beweisen könne, wann der Schaden entstanden sei, möchten Coprian und Hönnig, dass die Kunden den Einkauf gut in Erinnerung behalten.
Lange hat das Norderneyer Paar deshalb nach einer Lösung gesucht und einen eigenen Weg beschritten: Nach dem Kauf verpackt Coprian die Ware in ein hochwertiges Seidenpapier. Das eigens gestaltete Papier schützt die Textilien und „das Einpacken ist schnell gemacht“, versichert die Inhaberin. Am Ende sieht es aus wie ein kleines Geschenk, was daheim wieder geöffnet wird. „Das ist ein wirklich schöner Effekt“, erklärt Coprian, der bei der Kundin noch einmal ein gutes Gefühl hinterlasse.

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