Grabungstechniker an der Napoleonschanze

Foto: Pape

Beitrag vom Donnerstag, 11. Mai 2023

Archäologische Untersuchungen mit Hammer und Bohrhülsen


Sehr frühzeitig in die Planung hat die Stadt Norderney den Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft eingebunden, berichtete Grabungstechniker Matthias Oetken von der Ostfriesischen Landschaft. Denn ab dem kommenden Herbst soll der Bereich um die historische Wallanlage an der Napoleonschanze sowie den angeschlossenen Waldstreifen umfassend aufgewertet werden. Oetken führte Grabungen, Messungen und Bohrungen im westlichen und östlichen Teilstück der Napoleonschanze durch. Der Grabungstechniker möchte herausfinden, wie die ursprüngliche Form des Schwanenteichs war und zeigt anhand rund 200 Jahre alter Karten den möglichen Verlauf.


Die Denkmalpflege hat ein Interesse daran, die ursprüngliche Form sichtbar zu machen, denn die Schanze war während der französischen Besatzung Norderneys zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage errichtet worden und ist heute durch Erde und Baumbepflanzung überdeckt. „Die alten Bäume, das ist jetzt schon klar, werden alle bleiben. Auch auf die alte Rotbuche werden wir Rücksicht nehmen“, sagte Oetken.
Am Dienstag führte dieser sieben Grabungen entlang der Teichanlage durch, vier auf der Westseite und drei auf der Ostseite. Dabei fand der Grabungstechniker nicht nur alte Flaschenfunde – unter anderem auch von der Brauerei Ulferts Norderney – sondern auch Holzpfähle, die früher das Ufer begrenzten.


„Vor dem Spaten ist es immer dunkel und man weiß nie, worauf man stoßen wird“, kommentierte Oetken. Seine Grabungen zeigen aber, dass der Schwanenteich heute deutlich kleiner ist, als vor 200 Jahren. Die Seitenbereiche wurden mit Sand befüllt, erklärte Oetken, der den Sand auch schon mal selbst probiert. „Der Füllsand ist sehr salzig“, so sein Urteil und so liegt die Annahme nahe, dass der Sand damals dem Strand entnommen wurde. Seit gestern ist der Archäologe damit beschäftigt, weitere Hinweise zum Profil der Teichanlage zu erhalten und führt bis zu drei Meter tiefe Kernbohrungen durch. Mit einem großen Hammer schlägt er dazu die Bohrhülse, den sogenannten Pürkhauer, in den Boden, um Erkenntnisse zu den verschiedenen Bodenschichten zu gewinnen. Mit den aufwendigen Untersuchungen möchte der Grabungstechniker herausfinden, wie der Graben entlang der Schanze historisch verlief und ob es auf der Ostseite eine Brücke gab und wie diese gestaltet war. Die Untersuchungen dazu werden heute im Laufe des Tages abgeschlossen sein.