Beitrag vom Dienstag, 28. Juli 2020
In der Bienenbelegstelle ist der Andrang groß
Auf der Varroatoleranzbelegstelle Norderney herrscht den Sommer über Hochsaison. Vom 28. Mai bis zum 20. August senden Bienenzüchter aus Deutschland und den Nachbarländern ihre Bienenköniginnen nach Norderney, damit sie sich mit den hier ansässigen Bienenmännchen, den Drohnen, paaren können. In den 550 bunten Schutzhäuschen, die auf drei Standorte in den Dünen verteilt sind, kann die Belegstelle bis zu 1.100 Königinnen gleichzeitig unterbringen, so Belegstellenleiter Detlef Ottersbach im persönlichen Gespräch. In der Regel bleiben die Tiere etwa 14 Tage und dürfen nach erfolgreicher Begattung den Titel „Inselkönigin“ tragen.
„Wir sind die einzige Insel, die eine Varroatoleranzstelle besitzt“, erklärt der Belegstellenleiter, „entsprechend hoch ist der Andrang.“ Die Bienen der Belegstelle seien darauf gezüchtet, einen möglichen Befall von Varroamilben zu erkennen. Diese Parasiten schlüpfen zu den Bienenlarven in die Brutzelle, während die erwachsenen Bienen die Wabe verschließen, und greifen dort die Larven an. „In einem varroatoleranten Bienenvolk sind die Tiere in der Lage, geschädigte Larven zu erkennen und diese aus dem Bienenstock zu entfernen“, erklärt der Experte. Da diese Eigenschaft angezüchtet sei, gäben die Drohnen sie bei der Paarung mit einer Königin an die Nachkommen weiter. Die Inselköniginnen bringen daher nach ihrem Norderneyaufenthalt ein varroatolerantes Volk hervor. Trotzdem sei es die Verantwortung der Imker, den Milbenbefall ihrer Bienen zu kontrollieren und, falls nötig, zu behandeln, betont Ottersbach: „Varroen gibt es überall.“ Das Team der Belegstelle behandele seine Bienen allerdings in der Regel nicht, „damit wir beobachten können, wie sie mit dem Varroabefall umgehen. Erst bei einem hohen Befall greifen wir ein.“
Die über 30 Norderneyer Drohnenvölker zeichneten sich zudem durch eine hohe Friedfertigkeit aus, so der Belegstellenleiter: „Den berühmten Ganzkörperschutz brauchen wir hier nicht zu tragen“.
Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Belegstelle bienenbelegstelle-norderney.de.
Verfasst von Anja Pape
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