Havarist Glory Amsterdam

Foto: Bundespolizei /Havariekommando

Beitrag vom Mittwoch, 01. November 2017

Bergung des Frachters Glory Amsterdam

Seit gestern Vormittag ist der Schlepper „Fairmount Summit“ mit dem gestrandeten Schüttgutfrachter „Glory Amsterdam“ verbunden, heißt es in der Pressemitteilung des Havariekommandos. Dafür habe das Hilfsfahrzeug „Hurrican“ die Schleppleine vom Schlepper im Tiefwasserbereich zum Havaristen im Flachwasserbereich gebracht. Das beauftrage Bergungsunternehmen bereitete zudem gestern die zweite Leinenverbindung vor. Wenn beide Schlepper mit dem Havaristen verbunden seien, beginne das Abpumpen des Balastwassers, so Michael Friedrich von der Pressestelle des Havariekommandos. „Es sind etwa 20.000 Tonnen Ballastwasser auf dem Frachtschiff. Wieviel abgepumpt werden kann, hängt vom Verhalten des Schiffes ab“, erklärt Friedrich auf Nachfrage. Der Havarist soll nach Abpumpen des Ballastwassers von den Schleppern in tiefes Gewässer gezogen werden. Der Plan sehe das fürs Wochenende vor. Für die Schifffahrt wurde für die Dauer der Bergungsarbeiten ein Sicherheitsbereich von 3.000 Metern um den Einsatzort festgelegt. Die Gefahr, dass der Rumpf der „Glory Amsterdam“ beim Abschleppen bricht, sehen die Experten derzeit nicht, so Friedrichs. Die 1.800 Tonnen Schweröl sowie die 140 Tonnen Marinediesel abzupumpen, sei nicht geplant, so der Leiter des Havariekommandos Hans-Werner Monsees. Eine Risikoanalyse über den Verbleib des Kraftstoffes an Bord wurde durchgeführt. Demnach stelle das Leichtern des Schweröls und des Marinediesels eine höhere Gefahr dar, als der Verbleib an Bord. An Bord finden stündlich Sicherheitsbegehungen und Tankpeilungen statt und regelmäßig finden Kontrollflüge durch das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos statt. Bisher konnte kein Schadstoffaustritt am Havaristen festgestellt werden, so die Mitteilung. Der technische Defekt an der Ruderanlage wurde untersucht, konnte jedoch noch nicht behoben werden. An Bord sind weiterhin 22 Personen Besatzung und vier Mitglieder des Bergungsteams. Der Hochseeschlepper „Nordic“ wurde aus dem Einsatz entlassen und hat wieder seine Position rund zwölf Seemeilen nördlich vor Norderney eingenommen. Das Mehrzweckschiff „Mellum“ bleibt weiterhin als Einsatzleitung vor Ort.

Hintergrund

Der 225 Meter lange Frachter hatte sich trotz zweier Anker während des Herbststurms „Herwart“ von seinem Platz auf der Tiefwasserreede losgerissen und trieb ab. Der Hochseeschlepper „Nordic“ habe mehrfach eine Notschleppverbindung zum Havaristen hergestellt, doch die Leinenverbindungen waren unter den widrigen Wetterverhältnissen immer wieder gebrochen, so die Mitteilung. Das Havariekommando hat das Mehrzweckschiff „Mellum“ in das Einsatzgebiet verlegt und ein Boardingteam per Hubschrauber auf dem Havaristen abgesetzt. Im Seegebiet herrschten zu dieser Zeit acht bis neun Windstärken mit einer Wellenhöhe von bis zu sieben Metern, wodurch sämtliche Schleppversuche durch die Schlepper erfolglos blieben. Zudem war die Ruderanlage des Frachters defekt. Das Schiff trieb weiter ab und liegt nun rund zwei Kilometer vor Langeoog an einer Sandbank.

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