Mit dem E-Golf auf die Insel

Beitrag vom Freitag, 26. Mai 2017

Mit dem E-Golf auf die Insel

Der Göttinger Edgar Schulz ist mit einem Bein Norderneyer. Seine Mutter Helga Schulz und der Norderneyer Friedhelm Onnen sind seit Jahrzehnten ein unzertrennliches Gespann. Und so kommt es, dass Sohn Edgar sich regelmäßig auf den Weg macht, die beiden in der Nordhelmstraße zu besuchen. Das war auch in der vergangenen Woche so, doch diese Reise war besonders.
Seit gut zwei Jahren fährt Edgar Schulz aus Überzeugung ein Elektroauto. Schon 2012 hatte der heute 60-Jährige das erste E-Auto ausprobiert. Vor allem für Dienstfahrten im Raum Göttingen-Hannover bot sich das an.
Dann las Edgar Schulz zu Ostern im Göttinger Tageblatt, dass die Regionalzeitung einen Testfahrer für den neuen E-Golf suchte. Schulz wurde ausgewählt und testete den Wagen auf Alltagstauglichkeit. Und dafür gehörte für den pensionierten Lehrer auch die Fahrt nach Norderney. „Alle acht Wochen tauche ich hier auf“, sagt Schulz. Normalerweise reise er mit dem Zug und dem Pedelec (Fahrrad mit Elektrounterstützung) zur Insel.
Um die Strecke nach Norddeich mit dem Elektro-Golf zu bewältigen, hatte Edgar Schulz vorher gründlich geplant, um zum 18.15 Uhr-Schiff in Norddeich zu landen. Die Strecke wurde in Drittel aufgeteilt. Das erste Nachladen sollte in Hannover stattfinden.
„Da ging es schon los“, sagt Schulz. Der Standort der Säule war in der App auf dem Handy nicht richtig vermerkt. Eine Ersatzsäule fand der 60-Jährige zwar, doch das war eine langsame Säule. Hier gab es den ersten Zeitverlust.
Ein weiterer Erkenntnisgewinn: Der Stromverbrauch auf der Autobahn war höher, als geplant. In der niedrigsten von drei Verbrauchsstufen riegelt der Wagen bei 95 Stundenkilometern ab. Das ist zwar sehr sparsam, hilft aber auf der Autobahn nicht wirklich weiter, wo es darauf ankommt, mit zu schwimmen. Also ging es auf der Bundesstraße weiter.
In Oldenburg war die Ladesäule des Energieversorgers EWE zwar schnell gefunden, doch passte die Karte nicht. Aber er hatte Glück: Eine EWE-Mitarbeiterin half mit ihrer Karte aus. Auch hier stand keine Schnellladesäule, sodass es zu einer weiteren Verzögerung kam. Am Ende verpasste Egdar Schulz die letzte Fähre und musste noch eine Nacht in Norddeich verbringen. Und das, obwohl er bereits um 9 Uhr in Göttingen gestartet war.
Aus Sicht des Göttingers, der sich auch verkehrspolitisch engagiert, gibt es noch viel zu verbessern. Bislang gibt es zu wenige Ladesäulen und ein uneinheitliches Kartensystem für die verschiedenen Anbieter. Die Organisation müsse vereinheitlicht werden, so Schulz. Doch das werde in einiger Zeit so weit sein.
Man spreche unter E-Mobilisten von „Reichweitenangst“. Und auch er habe sein Ladekabel stets dabei. Manchmal müsse man eben irgendwo klingeln und fragen. Schulz: „Das ist sehr kommunikativ.“ Sein Fazit: Die Elektromobilität steckt noch in den Kinderschuhen, aber eine Entwicklung ist absehbar.

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