Damwild auf Norderney

Beitrag vom Mittwoch, 03. Januar 2018

Damwild leidet keinen Hunger

Derzeit ist das Damwild wieder vermehrt im Stadtgebiet zu sehen, denn in den kalten Monaten treibt der Hunger die Tiere in die Nähe des Menschen. Der Grund für die Tiere in die bewohnten Gebiete zu kommen sei, dass sie gefüttert werden, weiß Bernhard Onnen vom Hegering Norderney. So verliert das eigentliche Fluchttier seine Scheu vor dem Menschen. Bis auf wenige Meter kann an die Tiere herangegangen werden, ohne dass diese sich gestört fühlen. Viele Norderneyer und auch Gäste sammeln Brot und verfüttern es an das Damwild. Die Tiere kämen schon zu festen Zeiten zu den Leuten und: „Die wissen genau, wann sie etwas zu fressen bekommen“, weiß der stellvertretende Vorsitzende des Hegerings, Klaus Harms.

Er warnt: „Brot ist ungesund für die Tiere. Davon bekommen sie Schwierigkeiten“. Die Leute würden meinen, sie täten den Tieren damit etwas Gutes. „Das ist aber nicht so“, betont Harms und hofft auf die Einsicht der Leute. Das Damwild habe sich über den Sommer genügend Fettreserven angefressen. Zudem sei noch genügend Grünfutter vorhanden, so Harms. Außerdem habe der Hegering im Osten der Insel Futterstellen eingerichtet, betont Harms und: „Die Tiere verhungern nicht“.

Wie viele Tiere sich derzeit auf Norderney aufhalten, könne nicht genau gesagt werden, sagen die Hegering-Jäger. Seit Oktober und bis Ende Januar sind die Tiere zum Abschuss freigegeben. Harms: „Wir sind bemüht, die Vorgaben zu erfüllen“. Es kämen aber immer neue Tiere dazu, weiß Onnen. „Das Damwild pendelt zwischen Festland und Insel hin und her“, so Onnen weiter. Dies würde immer als Humbug bezeichnet, aber es gebe Fotos, die das belegen würden.

Gesetzlich verboten

Die große Ernüchterung kommt dann im Frühjahr, wenn sich das Damwild an den frisch gepflanzten Blumen sattfrisst. „Der Friedhof ist seit der Einzäunung vom Tisch“, zeigt sich Harms beruhigt. Das sei immer sehr ärgerlich für alle gewesen, wenn die Grabpflanzen abgefressen wurden. Was viele nicht wissen: Das Füttern von Wildtieren ist gesetzlich verboten. Darüber informierte im September 2015 Bürgermeister Frank Ulrichs in einer Ausschusssitzung für Bauen und Umwelt, bei der das Thema „Umgang mit dem Damwild“ auf der Tagesordnung stand. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren auf dieser Sitzung anwesend. Geändert hat sich bisher nichts.

Die ersten Tiere sind 1966 in einer Testphase auf der Insel ausgesetzt worden. Schon kurz darauf, in den 1970er Jahren gab es Beschwerden. Bereits aus dieser Zeit gibt es eine Verordnung des Landkreises Aurich, dass es auf Norderney nicht mehr als zwölf Tiere geben solle. Diese Verordnung hat bis heute Gültigkeit.

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